01. Mai 2024

Liebe Leserinnen und Leser Mai 2024

Wie zahlreich sind deine Werke, Herr, sie alle hast du mit Weisheit gemacht! (Psalm 104,24)
Olga Miltsova /stock.adobe.com

Ein herrlicher Frühlingssonntag vor einigen Wochen: Wunderbarer Sonnenschein nach mehreren Regentagen, malerisch blühende Bäume im Klostergarten und angenehme Temperaturen. Eigentlich müsste ich mich ein wenig in den Garten hinaus setzen und den Tag genießen. Es stehen auch keine Termine mehr im Kalender. Zeit wäre da. Andererseits: Wenn ich den Tag nutze, um für den Sendboten ein wenig vorzuarbeiten und mir schon ein paar Gedanken für die nächste Predigt zu machen, dann habe ich in der kommenden Woche weniger Stress. Außerdem hätte ich Lust auf einen ausgiebigen Mittagsschlaf. Die Männchen in meinem Kopf diskutieren und einigen sich schließlich. Der Spaziergang wird auf morgen verschoben. Und dann kam es, wie es kommen musste: Der nächste Tag war verregnet. Ganz abgesehen davon, landeten am Montag so viele Dinge neu auf dem Schreibtisch, dass an Spazierengehen gar nicht zu denken war. Wieder mal verpasst…
Immer wieder nehme ich mir vor, wichtige Dinge und Gelegenheiten nicht mehr zu verpassen: Die ersten Frühlingssonnenstrahlen, den runden Geburtstag einer hochbetagten Kirchenbesucherin, das Grillfest der Dorfgemeinschaft, den Besuch im Altenheim bei einer langjährigen Mitarbeiterin des Klosters, die Schulabschlussfeier eines ehemaligen Ministranten, und und und. Doch Dringendes und vermeintlich Notwendigeres schiebt sich immer wieder dazwischen. So manches Mal habe ich das Gefühl, dem Wichtigen ständig hinterher zu rennen und es doch immer wieder zu verpassen. 
Ich vermute, dass es nicht nur mir so geht, und dass es für dieses Dilemma auch keine einfache Lösung gibt. Aber das soll mich nicht daran hindern, es mir immer neu bewusst zu machen und es nie zu vergessen: dass ich mir Zeit für die wichtigen Dingen nehmen möchte – für alles, was einmalig ist und nicht einfach so wiederkehrt. Ich will zumindest immer auch den Moment genießen und das Leben auskosten. Welcher Monat könnte geeigneter sein, diesen Vorsatz zu leben, als der Wonnemonat Mai? Möge uns Maria auf dem Wege durch diesen Monat begleiten und uns ihren Schutz und Segen erfahren lassen.
Herzlich grüßt Ihr

Br. Andreas

Zuletzt aktualisiert: 01. Mai 2024
Kommentar