Die Frucht vieler kleiner Samen

15. April 2004

Im vergangenen Jahr konnten wir 137 Projekte mit insgesamt  2.074.000 Euro unterstützen. Die Bilanz der Caritas Antoniana fällt diesmal allerdings weniger beeindruckend aus, als in den Jahren zuvor (2002 wurden 149 Projekte mit 2.799.000 Euro gefördert): Ein Rückgang, der sicher auf die allgemeinen wirtschaftlichen Probleme der jüngsten Zeit zurückzuführen ist. Trotz alledem zeigen sich unsere Leser und die Freunde des heiligen Antonius in außergewöhnlichem  Maße solidarisch mit denen, die am Rande leben. Durch ihre Hilfe wurde weltweit Hunderten Familien geholfen.
Arme in 32 Ländern konnten davon profitieren. Die Projekte sind fast alle so konzipiert, dass sie die Grundlagen der Armut beseitigen helfen und sich auf verschiedene Bereiche konzentrieren: Zugang zu medizinischer Versorgung und sauberem Wasser, Frauenförderung, Schule und Ausbildung, Landwirtschaft und Tieraufzucht. Neben diesen Feldern, die den traditionellen Einsatzgebieten der Caritas Antoniana entsprechen - Familie und vor allem die Kinder -, wurden neue Wege beschritten: Initiativen, die auf dem Mikrokredit basieren und die Aufforstung fördern. Zwei Zeichen der Zeit.
Die Idee des Mikrokredits wurde 1976 in Bangladesch geboren. Es handelt sich um ein System, mit dem durch geringe Geldleihen, die vor allem an Frauen gehen, kleine unternehmerische Aktivitäten gefördert werden. Was keiner für möglich gehalten hatte: Die Frauen verstehen es nicht nur, sich dieses Angebotes gut zu bedienen, sie sind auch äußerst verlässliche Schuldner: 98 Prozent von ihnen tilgen die Darlehen pünktlich, eine Zahlungsmoral, von der Banken westlicher Industrienationen nur träumen können. Dieses geniale Förderungsprogramm hat sich inzwischen in der ganzen Welt etabliert und Tausende Frauen und – was ganz wichtig ist – Tausende von ihnen abhängige Kinder der Armut entrissen. Auch die Caritas Antoniana hat sich für diese zeitgemäße Entwicklungsform begeistert und zwei Projekte zum 13. Juni 2003 der Frauenförderung durch Kleinstkredite gewidmet.  

Aufforstung und Ausbildng. Der zweite neue Bereich, der gefördert wird, ist die Aufforstung. Mittlerweile bedrohen Umweltverschmutzung und die aberwitzige Zerstörung des Ökosystems das Überleben der Menschen. In der Dritten Welt tritt dieses Phänomen besonders deutlich zu Tage. Viele Völker haben weder Futter für ihr Vieh noch Holz, um zu kochen oder Häuser zu bauen. Das Sterben der Wälder raubt den Menschen auch die Pflanzen, die ihnen Nahrung und Heilmittel  liefern. Das baumlose Land wird dürr und unfruchtbar. Mit dem Wald verschwinden auch die alten Kulturen und deren sensibler Umgang mit ihrer Umwelt. Diese Realität hat die Caritas Antoniana davon überzeugt, dass eine ihrer traditionellsten Hilfen, der Zugang zu sauberem Wasser, nicht ausreicht, Hunger und Krankheit auszurotten. Dazu muss eine gewachsene Kultur des achtsamen Umgangs mit der Umwelt und, wo möglich, die Aufforstung kommen. Das Antonianische Hilfswerk unterstützt nun also auch Entwicklungsprojekte, die den Umweltschutz integrieren, und geht sogar noch einen Schritt weiter: Sie erweitert diese Projekte mit einem Programm, das den Menschen den richtigen Umgang mit Wasser und moderne Methoden des Ackerbaus und der Viehzucht beibringt. Diese neuen Bereiche des Engagements kommen in gewisser Weise allen Ländern zugute, die ins Solidaritätsprogramm der Caritas Antoniana aufgenommen wurden, sie konzentrieren sich aber vor allem auf die beiden am schwersten betroffenen Kontinente: Afrika und Asien. Jeder Kontinent hat seine speziellen wunden Punkte, verursacht von den wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen seiner Länder. In Afrika drängen beispielsweise die weite Verbreitung von Aids und Tuberkulose zu einem schnellen Aufbau eines Gesundheitssystems, das von Armen genutzt werden kann. In Asien hingegen konzentriert sich das Engagement auf die berufliche Förderung von Frauen und Kindern. Die Diskriminierung, unter der Mädchen bereits in ihrer Familie zu leiden haben, verhindert, dass sie zur Schule gehen dürfen und dass sie ihrem Alter entsprechende Nahrung und Pflege bekommen. Die Folgen sind gravierend: früher Tod, wirtschaftliche Versklavung, sexueller Missbrauch, jugendliche Mütter, deren Kindern wiederum eine reichlich ungewisse Zukunft bevorsteht.
 
Aidsprojekt mit Vorbildcharakter. Es ist schwierig, sich auf zwei so massive Probleme zu konzentrieren, doch die Caritas Antoniana hat über Jahre hinweg viele Samen in die Erde gelegt, die nun bereits die ersten Früchte tragen. In Tanzania beispielsweise bauen wir gerade ein örtliches Gesundheitsnetz auf, das Aidskranken eine Rundumversorgung gewährt. Viel Gewicht legt unser Hilfswerk auch auf Projekte, mit denen die Übertragung des HIV-Virus von den Müttern auf ihre Neugeborenen verhindert wird. Die neuen Aids-Medikamente werden über kurze Perioden verabreicht. Das reicht aus, um das Risiko für das Ungeborene zu begrenzen und das Leben der Mutter zu verlängern. Projekte, die sich auf Weniges beschränken müssen, aber Vorbildcharakter haben: Denn der Nutzen dieser Initiativen ist sehr hoch, die Kosten hingegen auch von armen Ländern tragbar.

Frauenförderung. In Asien, vor allem in Indien, ermöglichen Unterbringung und Bildung von Mädchen und jungen Frauen, dass diese die Kontrolle über ihr eigenes Leben und ihre Würde zurückgewinnen. Keineswegs selten werden Mädchen bis zu höchsten Schulabschlüssen gefördert, so dass sie als Krankenschwestern, Lehrerinnen oder Unternehmerinnen mit eigener Firma arbeiten können.
All dies dank Ihrer Hilfe. Wir werden in unserem Engagement gestärkt durch die Gewissheit Ihrer Unterstützung und das Wissen, dass die konkreteste Methode Frieden zu stiften das Säen vieler kleiner Samen ist.

Hilfe in Zahlen
           
Afrika  
 Kongo € 47.500
 Ghana € 77.000
 Kenia € 62.000
 Uganda € 79.500
 Sambia € 159.000


Lateinamerika  
 Argentinien € 101.000
 Chile € 64.500
 Ecuador € 77.500


Asien  
 Indien € 471.500
 Indonesien € 45.000
 Philippinen € 27.500

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016