Franziskus und die Tiere
Der gegenwärtige Corona-Trend zum „Urlaub zu Hause“ lädt dazu ein, die eigene Heimat besser kennen zu lernen. Wer in der Nähe des Steigerwalds wohnt oder dort irgendwann unterwegs ist, der dürfte vielleicht Interesse an einem kurzen Spaziergang auf einem im Sommer neu eröffneten Franziskus-Weg haben. Dort haben insbesondere die Tierlegenden ihren Platz gefunden.
Handthal, gut 100 Einwohner: Die kleine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt liegt im Steigerwald, inmitten einer beliebten Wald- und Wanderregion. Vor einigen Monaten freute man sich dort über hohen kirchlichen Besuch. Der Würzburger Bischof Dr. Franz Jung eröffnete den neu gestalteten „Franziskusweg“.
Franziskus als Vorbild
Initiiert wurde der Besinnungsweg von Pfarrer Stefan Mai, der seit 2008 die Pfarreiengemeinschaft „Sankt Franziskus am Steigerwald“ leitet. Den Patron hat man nicht nur gewählt, weil Franz von Assisi eben ein beliebter Heiliger ist. Bis 1805 gab es ganz in der Nähe ein Franziskanerkloster, dessen Reste das Baumaterial für die Magdalenenkapelle bildeten, an welcher der gut zwei Kilometer lange Weg heute endet.
Franziskuswege gibt es mittlerweile einige, aber der von Handthal ist wohl der einzige, der als Besinnungselement franziskanische Tierlegenden aufgreift. Pfarrer Mai hat diese Texte in „heutiges Deutsch“ übertragen und versucht, mit den Überschriften einen Bezug zwischen dem Text und dem Leben der Wanderer herzustellen. Die erste Station des Weges ist einer Legende gewidmet, die mit Franziskus, Bienen und Honig zu tun hat. Er ist krank und seine Brüder bringen ihm einen Topf Honig. Er aber lehnt die süße Speise ab mit dem Hinweis: „Bring den Bienen den Honig. Sie haben ihn nötiger als ich.“ – Der Betrachter wird angeregt, nicht nur an sich selbst zu denken, sondern vielmehr zu lernen, was die Stationsüberschrift andeutet: „Seine Freude in der Freude des anderen zu finden, ist der Schlüssel zum Glück.“
Aufgegriffen ist desweiteren die Legende mit dem Wolf von Gubbio; auch der Falke, der Hase, die Lämmer und die Grillen haben ihren Platz an einer der Stationen gefunden.
Auf eigene Faust oder geführt
Der Wanderweg, teilweise geteert, ansonsten aber überwiegend geschottert oder klassischer Waldweg, lässt sich gut auf eigene Faust erkunden. Die Organisatoren bieten aber auch geführte Wanderungen an. Hier arbeitet man eng mit dem lokalen „Steigerwald-Zentrum“ zusammen. Für Kinder kann in diesem Informations-Zentrum ein Franziskus-Quiz abgeholt werden, ansonsten stehen vier verschiedene Modelle für Führungen im Angebot. Hier liegen die Schwerpunkte zum Beispiel dann auf der Geschichte des Ortes Handthal (in dem übrigens Walther von der Vogelweide geboren worden sein soll) oder der franziskanischen Spiritualität und der Achtsamkeit gegenüber der Schöpfung. Etwa zwei Stunden sollte man sich dafür jeweils einplanen. Weitere Informationen sind auf der Homepage www.steigerwald-zentrum.de zu finden