Glückwünsche für das neue Jahr 2019
Ausgehend von den traditionellen Neujahrswünschen hat sich unser Autor seine Gedanken über das Glück gemacht.
Es ist erst einige Tage her: Das alte Jahr hat sich verabschiedet und das neue Jahr hat seinen Lauf gerade erst begonnen. An der Jahreswende haben wir auf das neue Jahr angestoßen und dabei Glück für uns und unsere Familie gewünscht. Bekräftigt haben wir diese unsere Glückwünsche durch Feuerwerk und „Knallerei“ – sinn(en)hafter Ausdruck der Hoffnung auf ein gutes Gelingen all unserer Wünsche, Pläne und Vorsätze. Hoffentlich wird es ein glückliches Jahr 2019!
Wir Menschen streben nach Glück, hoffen auf das „große Glück“, wollen mitunter sogar das Glück erzwingen. In Horoskopen – besonders beliebt um die Jahreswende – suchen wir unsere Glücksstunden. Zu Beginn des neuen Jahres schenken wir uns Glücksbringer und rühren die Glückstrommel. Die Anzeigen mit ihren verlockenden Angeboten versprechen den „glücklichen Menschen“. „Glücklichsein: ein gutes Bankkonto, eine gute Köchin und eine gute Verdauung“, spottete einst Jean-Jaques Rousseau.
Geschenk des Himmels
„Jeder ist seines Glückes Schmied“, sagen wir so leichthin daher. Als wenn Glück jederzeit machbar wäre. Als wenn wir nur das Feuer schüren und das Eisen schmieden müssten. Glück kommt nicht einfach so daher, fällt uns nicht zufällig in den Schoß. Wir müssen es suchen, entdecken, anstiften. Jedoch können wir noch so angestrengt Ausschau halten und es noch so beherzt beim Schopfe fassen wollen: Zu guter Letzt ist Glück immer Geschenk. Und das ist gut so! Zu Recht sprechen wir vom unverhofften Glück, dass es ein „Geschenk des Himmels“ sei. „Es ist weise, das Glück wahrzunehmen, das der Herrgott einem zuschickt,“ meint Giovanni Boccaccio.
Vom kleinen Glück
Auf der Suche nach dem großen Glück übersehen oder missachten wir allzu oft die Spuren zum kleinen Glück. Zwar können wir nicht über das Glück verfügen – könnten wir es, gäbe es nicht mehr die menschliche Sehnsucht nach Glück – aber wir besitzen doch so manchen Schlüssel zum Glück. Wir müssen uns nur selbst „aufschließen“ oder von anderen „aufschließen“ lassen, dann begegnen wir dem Glück, das in vielfältiger Weise meist still und leise daherkommt. Eine kleine Aufmerksamkeit, ein liebevoller Blick, eine zärtliche Umarmung, ein tröstendes Wort, eine versöhnende Geste – das alles sind kleine Zeichen und stille Botschaften des „kleinen Glücks“. Dieses Glück liegt fernab aller materiellen Güter und aller messbaren Erfolge. Vermutlich lässt es sich deshalb so schwer finden. „Das ist groß und schön, von Kleinem glücklich zu werden,“ behauptet wohl zu Recht Jeremias Gotthelf.
Das Glück erschließen – mit dem „Schlüssel zum Glück“ – bedeutet mehr „Aufgeschlossenheit“, Achtsamkeit, Einfühlsamkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber den Mitmenschen in der Familie, im Freundeskreis, in der Arbeits- und Freizeitwelt. Wenn wir andere Menschen glücklich machen oder sie an unserem Glück teilhaben lassen, dann empfinden wir zu Recht „unbeschreibliches“ Glück. Geteiltes Glück bringt doppelte Freude.
„Zusammen – das ist Glück“
Das Glück – selbst das Glück in der Zweisamkeit von Freundschaft und Ehe – ist keine Privatsache. Wer es für sich allein behalten will, wird es schon bald verlieren. Wer nicht auch andere glücklich machen will, wird glücklos enden. Von Hanns Dieter Hüsch stammt die Glücksformel: „Zusammen – das ist Glück!“ Und dieses gemeinschaftliche Glück wird noch einmal in der kleinen griechischen Erzählung „Die Glücklichen“ eindrucksvoll beschrieben: In einem fernen Land lebte ein König, der sehr krank und darüber todunglücklich geworden war. Er befahl seinen Kindern, sie sollten in der ganzen Welt nach einem glücklichen Paar suchen, und wenn sie es gefunden hätten, dann sollten sie um ein Hemd bitten, damit sie es ihm bringen und er wieder gesund würde. Die Kinder machten sich auf den Weg und suchten überall, aber sie fanden kein glückliches Paar. Traurig machten sie kehrt. Da plötzlich sahen sie in der Ferne ein Licht. Sogleich brachen sie auf und gingen auf das Licht zu. Als sie näher zum Licht kamen, fanden sie eine Frau und einen Mann vor, die ganz allein vor ihrem Haus saßen. Sie setzten sich leise hin und lauschten in die Stille. Augenblicklich hörten sie, wie die Frau zu ihrem Mann sagte: „Gott sei Dank. Schön haben wir auch diesen Tag verbracht. Gott sei Dank. Wie glücklich wir sind.“ „Wenn ihr so glücklich seid, dann gebt uns ein Hemd mit, damit wir es unserem Vater bringen und er wieder gesund wird.“ Das sagten sie zu den beiden. Der Mann aber antwortete ruhig: „Wir haben keines.“