Klein-Padua in Würzburg

25. Juni 2009 | von

 Seit dem Antoniusfest kann im Kreuzgang des Würzburger Franziskanerklosters eine Reliquie des heiligen Antonius verehrt werden, die in die Statue des Heiligen eingelassen ist. Das Goldschmiede-Ehepaar Michael und Fides Amberg hat das Reliquiar gefasst und gibt eine Deutung.



 Die Reliquie des heiligen Antonius, bestehend aus Partikeln seiner Haut und Fäden seiner Kutte, ist auf ein rotes, rautenförmiges Feld gebettet. Die Partikel stammen aus der Reliquienkammer des Heiligen in seiner Basilika in Padua. Dort werden seine Gebeine von den Gläubigen aus aller Welt verehrt. Diese kostbare Reliquie des heiligen Antonius, in sogenannter römischer Arbeit von einem schmalen Goldstreifen eingefasst, wurde vom Provinzialminister der Provinz Padua, P. Gianni Cappelletto, dem Würzburger Franziskanerkloster geschenkt für die neu geschaffene Verehrungsstätte im Kreuzgang. Der Guardian des Konventes, P. Paul-Maria Klug, hatte auf Bitten der Gläubigen darum ersucht.



Sinnbildliche Goldschmiedekunst



Fides Amberg-Hartmann hat sie liebevoll gefasst mit gepunzten Goldplättchen, farbigen Kristallsteinchen, feinen Saatperlen und kleinen, echten Korallkügelchen, auf hellblauem Seidenuntergrund ausgestickt. Die kreuzförmig angeordnete Verzierung zeigt die Vereinigung des heiligen Antonius mit dem Leiden Christi, betont noch durch die Korallen, Zeichen von Jesu kostbarem Blut, das er zu unserem Heil vergossen hat.



Zwischen dem Kreuz zeigen Kristallsteine, in denen sich die kleinen blauen Steinchen spiegeln, den tiefen Glauben des heiligen Antonius, in dem sich das göttliche Licht offenbart, das er in seiner Predigt wiedergab. Der heilige Antonius unterstreicht dies mit seinen eigenen Worten: „Jede Tugend … soll ferner das Zeichen des Kreuzes Christi tragen ..." (Sermo zum dritten Sonntag nach Ostern). Die verehrungswürdige Reliquie ist goldschmiedisch in einer sternförmigen Kapsel von Michael Amberg mit strahlenförmigen Kreisen gefasst. Sie erinnern in ihrer Achtzahl an die Vollendung und Wiedergeburt, auf die auch oktogonförmige Taufsteine und Taufkapellen hinweisen.



Blick in den Paradiesgarten



Eine Bergkristallscheibe schützt die heilige Reliquie und zeigt uns darunter in strahlender Farbigkeit einen Blick in den Paradiesesgarten des himmlischen Jerusalems. Die Heiligen haben ihn bereits erreicht, wir sind jedoch als Pilger noch unterwegs. Ein Kranz von Perlen umschließt die heilige Stadt. Sie laden alle Völker ein, diese durch die Perltore mit reinem Herzen zu betreten. Ein zur Reliquie hinführendes Band beginnt und endet seitlich mit den Lilien des heiligen Antonius, ein Zeichen seiner reinen Gottesliebe, die er konsequent schon auf Erden verwirklicht hat. In goldenen Buchstaben ist in Firnisbrandtechnik „SANCTUS ANTONIUS" geschrieben und die heilige Reliquie mit der darüber stehende Statue gekennzeichnet. Sie lädt uns ein zum Verweilen und Betrachten, um uns durch den heiligen Antonius zur Gottesliebe hinführen zu lassen.



 

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016