Liebe Freunde

19. November 2009 | von

Liebe Freunde! War der Tag der „Wende" in Deutschland bereits der 9. Oktober, nicht erst der 9. November? Damals erreichten es „Kirchenleute" durch ihr offenes und mutiges Zugehen auf die staatlichen Sicherheitskräfte, dass die Großdemonstration in Leipzig ohne Schießbefehl endete. Der Ruf der unterdrückten Menschen „Keine Gewalt!" war Ausdruck ihrer inneren Haltung und ihrer scheinbar utopischen Hoffnung. „Wie ein Wunder", so schildern viele Beteiligte im Rückblick den Verlauf jener vier Wochen bis zum Mauerfall. Und wer hat die Deutungshoheit? Bereits Mose mahnte das Volk Israel: „Lerne aus den Jahren der Geschichte!" (Deuteronomium 32,7)



Aus einer sehr persönlichen Sicht heraus erinnert unsere Autorin, Frau Birgit Cremers-Schiemann, an die Ereignisse vor zwanzig Jahren, im Herbst 1989. Mit freundlicher Genehmigung der Wochenzeitung „Rheinischer Merkur", wo ihr im Jahr 2007 verstorbener Ehemann Hans Schiemann Chef vom Dienst war, zugleich verantwortlich für die „Report"-Seite, greift sie auf dessen Reportagen zurück. In den Zitaten blitzt immer wieder seine Sprachgewalt auf: „Fast jeder Sachse ist auf Achse… Heute hupt der Puls der Zeit… Gift der Desinformation, ein Leben lang verabreicht aus dem Pharmalabor eines menschenverachtenden Systems…" – Christen und Politik, verträgt sich das? Der unverdächtige selige Adolph Kolping erinnerte seine Gesellen daran, dass die Menschwerdung des Gottessohnes das größte weltpolitische Ereignis überhaupt gewesen ist. Wir Christen dürfen uns nicht selbst dispensieren von unserer Aufgabe zur Gestaltung der Welt.



Wie das konkret aussehen kann, zeigt Bruder Paulus Terwitte am Stichwort „liberal" auf. Wir Christen sollen um die Deutungshoheit über Begriffe und die dahinter stehenden Weltansichten kämpfen und uns nicht überfahren oder an die Wand drücken lassen. Ausdrücklich hinweisen möchte ich auf seine Auslegung der Ordensregel des heiligen Franziskus, besprochen in den Rezensionen, ebenso auch auf das dort vorgestellte Hörbuch von Herrn Ulrich Nersinger, der uns jetzt im November durch den Campo Verano in Rom führt.



Im Gedenken an unsere Verstorbenen und im Gebet für sie grüßt Sie in dankbarer Verbundenheit.



Ihr



P. Polykarp

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016