Liebe Freunde!

01. Januar 1900 | von

Zu bestimmten Zeiten des Jahres fühlen wir Katholiken uns der Mutter Gottes besonders verbunden – eine Zuwendung, die unser Glaubensleben mit den leuchtenden Farben der Menschlichkeit und Schönheit bereichert. Besonders bewusst werden wir uns der Gegenwart Mariens in der Zeit der Erwartung und der Geburt Christi, im Advent und zu Weihnachten. Die Marianischen Monate Oktober und Mai sind schon lange in unserer Tradition fest verankert. Diesen beiden Abschnitten sollten wir noch eine dritte Zeit hinzufügen, in der Mariens leise Gegenwart deutlich spürbar wird: Am Ende dieses Monats erwarten wir, zusammen mit Maria, den heiligen Geist. Die Apostelgeschichte berichtet, dass nach der Himmelfahrt Jesu die Jünger nach Jerusalem zurückkehrten und sich im Obergemach trafen. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern (Apg 1,14).
Maria steht der kleinen, verstörten Gemeinschaft bei, wie sie auch bei dem Kreuz ihres Sohnes Jesu gestanden ist, um mit ihm die Qual seiner Passion zu tragen. Nun ist sie bereit, dem Willen Gottes zu folgen, der sie einer neuen Aufgabe zuführt: Gottes Söhnen durch die Jahrhunderte hindurch beizustehen.
Bei der Verkündigung war der Heilige Geist auf sie herabgekommen, und nach ihrem Ja hatte die Macht des Höchsten das unergründliche Geheimnis der Menschwerdung Gottes bewirkt. Den Aposteln soll die Herabkunft des Heiligen Geistes beim Pfingstereignis eine Infusion von Licht und Kraft sein, die sie für ihre Aufgabe der Evangelisierung stärkt. Auch auf Maria ist der Geist nicht ohne Grund herabgekommen. Ihr gab er die Gnade, Jesu Worte am Kreuz zu verwirklichen: Frau, sieh’ dein Sohn- die Gnade, Mutter der Kirche und der Menschen zu sein.
Ein Zeichen, dass sich Maria wie eine Mutter um ihre Kinder sorgt sind die immer wieder auftretenden Marienerscheinungen, ein Phänomen, bei dem Maria natürlich die Hauptrolle spielt. In 2000 Jahren Christentum wurden mehr als 900 Marienerscheinungen gezählt. Ihre Echtheit muss natürlich von der Kirche überprüft und bestätigt werden. Werden sie als glaubwürdig anerkannt, dann können sie als ein neues Geschenk Gottes an seine Kirche gewertet werden. In Lourdes und in Fatima, aber auch in Medjugorje und an anderen weniger bekannten Orten (wie Akita in Japan, Damaskus, Garabandal in Spanien, Kibeho in Ruanda...) offenbart Maria zwar keine neuen Doktrinen. Sie will uns aber ihres immer währenden Beistandes und ihrer fürsorgenden Mutterliebe versichern.
Sie ermahnt uns zur Umkehr und zum Gebet, erinnert uns geduldig daran, dass wir das Evangelium immer wieder auf die sich ändernden geschichtlichen Situationen anwenden sollen. Sie möchte uns so helfen, der drohenden Selbstzerstörung zu entgehen, uns ermuntern, aufs Neue die Versöhnung mit Gott und den wahren Frieden unter den Menschen zu suchen.
Liebe Freunde des Sendboten, das Bild Mariens, die inmitten der Gemeinschaft betend den Heiligen Geist empfängt, soll uns in dieser Phase des Kirchenjahres zur Kontemplation anregen. Aus diesem Bild können wir Energie und Gottvertrauen für unseren alltäglichen Weg gewinnen. Unsere Herrin ist ein starker Turm. Dieser Name – Maria – bringt Freude, schenkt Kraft dem Sünder und selige Hoffnung, so schrieb der heilige Antonius. Zusammen mit den Brüdern der Basilika wünsche ich Ihnen, dass sie in diesem Monat Mai vom frohmachenden Gedenken an Maria und vom Segen unseres Heiligen begleitet werden.
Pace e bene

 

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016