Liebe Freunde!

01. Januar 1900 | von

Am Heiligen Abend wird der Papst die Heilige Pforte des Petersdomes öffnen und damit das große Jubiläumsjahr einleiten. Ein weltlicher Ritus mit kirchlich-folkloristischer Prägung. Gemäß der Tradition wird der Papst mit einem silbernen Hammer an die Mauer klopfen, die seit dem letzten außergewöhnlichen Jubiläum den Zutritt zur Heiligen Pforte versperrt und mit den Worten des Psalmisten bitten: Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit (118,19).

Sicher, diese Geste ist nicht wesentlich für die Feier des Jubiläums und doch hat sie ihre Bedeutung, weil sie die konkrete Sprache der Symbole spricht.

Sie eröffnet zeichenhaft eine neue Wegstrecke hin zu einem Ort und einer Zeit, in der Gott uns seine Gnade und Barmherzigkeit schenkt. Mit der Pforte wird uns symbolisch der Zugang zu einem Jahr des Dankes und der Umkehr, einem Jahr der Vergebung und Wiederversöhnung eröffnet.

Die offene Tür kündet von der unendlichen Großzügigkeit Gottes, der uns immer wieder neue Wege weist, ihm zu begegnen oder zu ihm zurückzukehren – denn in seinem Haus hat er seinen Söhnen das Fest bereitet.

Jeden Tag haben wir Grund, Gott zu danken. Doch jetzt, 2000 Jahre nach der Geburt seines Sohnes – ein Ereignis, das eine Wasserscheide in der Geschichte der Menschheit schuf – sollte der Dank tiefempfundener und festlicher sein.

Die Heilige Pforte am Ende des Jahrtausends müsse in spiritueller Hinsicht größer sein als die vorhergehenden, damit alle durch sie eintreten und an der Freude teilhaben können, so schrieb der Papst zur Verkündigung des Heiligen Jahres.

Dieses wiederholte Klopfen an die Mauer der Heiligen Pforte erinnert auch an die Geste des Mose, wie er in der Wüste an den Fels schlägt und ihm eine Quelle entlockt, die den Durst des Volkes löscht. Für uns Christen ist Christus selbst der Quell, der neues Leben schenkt. Möge uns auch das Jubeljahr dazu helfen, dessen heilsame Gegenwart wieder zu entdecken, wieder zu spüren. Christus der gute Hirte sagt von sich: Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden (Joh 10,9).

Das Leitmotiv dieses Jubeljahres ist also Christus, unser Erlöser, der zu unserem Bruder und Gott-mit-uns wurde.

Das Heilige Jahr wird nicht verstanden als eine triumphierende Selbstbestätigung der Kirche. Mit ihm will die Kirche Gott danken, den Glauben und die Versöhnung mit dem Nächsten erneuern.

Gerade an der Schwelle zum Heiligen Jahr, an Weihnachten, begegnen wir zeichenhaft der demütigen Liebe Gottes, der als Kind auf die Welt kommt, um mit den Menschen zu leben, um ihre Schwachheit und Armut zu teilen.

In seinen Sermones hat der heilige Antonius das Mysterium dieser Geburt so erklärt: Die Liebe zu uns hat ihn so eng an uns gefesselt, daß sie ihn in unser Elend herabzog, als ob er im Himmel nicht ohne uns hätte weilen können.

Den Gruß Gesegnete Weihnacht! möchte ich gemeinsam mit den anderen Brüdern des Messaggero di s. Antonio Ihnen und Ihren Familien zurufen – in der Hoffnung, daß Sie diese Tage, die uns von Gott künden, freudig begehen, erhellt vom Licht des Glaubens. Im Kreise der Antoniusfamilie überschreiten wir festlich die Schwelle zum Heiligen Jahr, tauchen wir ein in eine neue Zeit der Gnade, die uns geschenkt wurde. Pace e bene!

 

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016