Liebe Freunde!
Zu Weihnachten vergangenen Jahres hat das “Wall Street Journal“, eine für die amerikanische Wirtschaft fast schon symbolische Zeitung, sein Editorial mit “Das christliche Jahrhundert“ (The Christian Century) überschrieben. Und tatsächlich - das gerade begonnene Jahrhundert zeichnet sich als vielversprechend für gläubige Christen ab. In der Tat zeigen die Daten der neueren religiösen Statistiken andere Tendenzen als noch vor ein paar Jahren. Die zahlenmäßige Überholung des Christentums durch den Islam wird beispielsweise nicht mehr vorausgesagt. Die World Christian Encyclopedia, eine der maßgeblichen Quellen, berichtet in ihrer Ausgabe des Jahres 2000, dass im Jahr 2025 die Muslimen 22,8 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, während der Anteil der Christen bei 33,4 Prozent liegen wird; im Jahr 2050 wird es 25,0 Prozent Muslime und 34,3 Prozent Christen geben.
Einige entscheidende Faktoren haben in den vergangenen Jahrzehnten das religiöse Panorama der Welt verändert: Der Fall des Kommunismus hat neue Wege der Evangelisierung großer Gebiete eröffnet, die vorher unzugänglich waren; die neuen Bewegungen innerhalb der Kirche – vor allem die Pfingstbewegungen – haben den traditionellen Gemeinschaften neuen Schwung gebracht.
Wir wissen, dass die Zahlen der Statistiken uns recht wenig über die Qualität der religiösen Zugehörigkeit und die Situation der einzelnen Gemeinden sagen können. Bei einer genaueren Betrachtung der Vorhersagen stellt man fest, dass in Deutschland die Zahl der Christen von 61 Millionen im Jahr 2025 auf 57 Millionen im Jahr 2050 zurückgehen wird, während der Anteil der Gläubigen in Nigeria im gleichen Zeitraum von 83 auf 123 Millionen ansteigen wird. Liebe Freunde der Antoniusfamilie und Sendbotenleser, ich führe diese Daten hier nicht auf, damit wir sagen können, dass endlich alles gut wird und wir uns beruhigt zurücklehnen können. Die Situation des Glaubens in Europa fordert dringlich zum Nachdenken und Handeln auf. Trotzdem ist es gut, in unser Blickfeld auch andere r Kontinente und Zeitalter einzubeziehen. Das christliche Volk hat im Laufe seiner Geschichte viele Hindernisse überwunden und ist heute noch immer jung. Alles begann mit einem kleinen Samenkorn, aus dem ein großer Baum herangewachsen ist, in dessen Schatten Milliarden Gläubigen Hoffnung und Vergebung finden. An Weihnachten gedenken wir dem ärmlichen und demütigen Ursprung der christlichen Geschichte. In dem Kind, das in Bethlehem geboren wurde, erkennen wir die Quelle der Energie und des Lichtes, die bis zu uns reichen. Das ist das Geheimnis des christlichen Lebens. Wieder stehen wir staunend vor diesem Kind und loben und danken Gott für seine Liebe, die er den Menschen gezeigt hat.
Wir schließen Sie und Ihre Familien in unsere Gebete am Grab des Heiligen ein. Die Brüder der Basilika wünschen Ihnen ein Weihnachtsfest der Gnade und des Friedens, im Licht Christi, der für uns geboren wurde.
Ihr
p. Sergio