Liebe Freunde
Der Juni ist ein besonderer Monat für die Verehrerinnen und Verehrer des heiligen Antonius, da der Festtag des Heiligen gefeiert wird. Die Italiener kennen den Brauch der „Tredicina", also dreizehn Tage der Vorbereitung auf den 13. Juni. Bei uns im deutschen Sprachraum ist als religiöse Vorbereitungszeit die Antonius-Novene üblich: in den Franziskanerklöstern werden die neun Antonius-Dienstage vor dem Fest begangen, oft mit einer speziellen Predigtreihe; in der privaten Verehrung sind es die neun Tage unmittelbar vor dem Fest.
Viele Beiträge dieses Heftes sind auf den heiligen Antonius abgestimmt. Pater Valentin Strappazzon ist in seiner Lebensbeschreibung des Heiligen bei dessen „Entdeckung" angekommen anlässlich einer Priesterweihe in Forlì. Und die Caritas Antoniana präsentiert Ihnen verschiedene Projekte in Afrika, die sozusagen das Geschenk der Verehrerinnen und Verehrer an den Heiligen sein sollen zu seinem Festtag.
Hinter dem harmlosen Begriff Gottesbilder, den Frau Petra Klippel im Thema des Monats behandelt, verbirgt sich eine für das Glaubens-leben und die gelebte Frömmigkeit wichtige Grundeinstellung. In einem Eigentest ist leicht herauszufinden, welches Bild ich mir selbst von Gott mache: Wie rede ich Gott an, wenn ich mich im persönlichen, frei formulierten Gebet an ihn wende? Oder was erzähle ich von Gott, wie stelle ich Gott vor, wenn ich zu Kindern über ihn spreche? Das erste Gebot verbietet ja, dass wir uns ein Bild von Gott machen. Auf dem
rechten Weg ist nur, wer sich dabei an den Offenbarer in Person hält: Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht (Joh 1,18).
Mit Gewinn werden Sie den Bibel-Beitrag von Pater Springer lesen über die Sprache der Hände. So war in der darstellenden Kunst lange Zeit die weisende, segnende oder schöpferische Hand, die aus der Wolke herausragt, das einzige erlaubte und verwendete „Bild" für den unsichtbaren Gott.
Wir Franziskaner-Minoriten haben Kapitelszeit. Vom 15. Mai bis zum 20. Juni beraten im Sacro Convento von Assisi die Delegierten aus dem gesamten Orden und wählen am Samstag vor Pfingsten die neue Leitung des Ordens, den Generalminister mit seinem Definitorium. Zufällig trifft es sich so, dass Papst Benedikt XVI. am 17. Juni Assisi einen ganztägigen Besuch abstattet, mit einem dichtgedrängten Programm: San Damiano, Santa Chiara, Eucharistiefeier in der Unterkirche von San Francesco, Angelus mit den Gläubigen, Mittagessen im Riesenrefektor des Sacro Convento, zu dem auch die deutschen Klarissen von Assisi eingeladen sind, Kathedrale San Rufino und Santa Maria degli Angeli, also Portiunkula.
So lade ich Sie ein, den heiligen Antonius gebührend zu ehren und zu verehren im Blick auf seinen Fest-tag. Er will sein Werk der Evangelisation und der Caritas weiterführen mit den Mitteln, die Sie ihm zur Verfügung stellen. Und ich bitte Sie um das begleitende Gebet für die Beratungen des Generalkapitels im Sacro Convento von Assisi.
In dankbarer Verbundenheit
Ihr
P. Polykarp