Liebe Freunde
Liebe Freunde!
Für den Titel der aktuellen Sendboten-Nummer haben wir – passend zur Feier der Karwoche und des Osterfestes – ein Bild aus einem zurzeit heiß diskutierten Film: „The Passion“ von Mel Gibson.
Ein Bild, das alles andere als angenehm und beruhigend ist, denn die Ereignisse, die der Film in Szene setzt, waren auch alles andere als schön und leicht: die Stunden des unsäglichen Leidens und Sterbens Jesu.
Einer der ersten Besucher, die am Aschermittwoch den Film in den Vereinigten Staaten sehen durften, meinte betroffen: Es ist eine Geschichte, die dein gesamtes Leben verändert. Der Film kann tatsächlich das Leben verändern, den er ist nicht nur das Produkt eines fähigen Regisseurs: Mit der Wucht des filmischen Mediums werden wir konfrontiert mit dem brutalen Realismus eines zentralen Ereignisses der Menschheitsgeschichte, zumindest der Christgläubigen.
Es ist angebracht, auf den Film und dessen Autor hinzuweisen, weil er mutig an das Thema der Passion herangeht, ohne sie auf ein Spektakel zu reduzieren oder sich den kommerziellen Interessen zu beugen. Seine Entscheidung, die Dialoge auf Aramäisch und Lateinisch zu führen, mit Untertiteln, ist riskant, aber in künstlerischer Hinsicht ein genialer Einfall – und ein Zeichen für seinen Anspruch auf Authentizität und Übereinstimmung mit den Evangelien. Völlig fehl am Platz und überflüssig scheinen mir die Polemiken über den angeblich antisemitischen Charakter des Filmes. Wie schon andere sagten: Wenn die römischen Soldaten sich sadistisch und grausam auf den Christus der Passion stürzen, wäre der Film dann auch als anti-römisch einzustufen?
Wie die mittelalterlichen Mysterienspiele ist diese Fassung nur eine Anregung, um sich besser in das Dargestellte „hineinversetzen“ und einleben zu können. Es wäre oberflächlich, würde man seine Aufmerksamkeit nur auf die filmtechnische Bravour und die Spezialeffekte lenken... Das was zählt, ist das Zeugnis, das der überzeugte Katholik Mel Gibson durch seinen Film gibt, das Zeugnis von der Wahrheit und der Konkretheit der Ereignisse, vom Leiden Christi, der sich opferte, um die Menschen zu erlösen. Jesus sagte einmal zur seligen Angela von Foligno: „Meine Liebe zu Dir war kein Vergnügen.“
Während das Kreuz Christi oft reduziert wird auf den Einsatz als niedlicher Schmuckanhänger oder als Einrichtungsgegenstand – so lange, bis sich die Mode wieder ändert -, ist es wichtig, dass wir Christen unseren Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Herrn als konkretes Fundament unseres Lebens bezeugen.
Auch wir haben im mühevollen Werdensprozess eines geeinten Europas, an den unser „Thema des Monats“ erinnert, Verantwortung zu tragen, dass die wahre Bedeutung der Passion Christi im Bewusstsein bleibt. Der unschuldig Gekreuzigte lehrt uns, aus Liebe und Vergebung bis zum Äußersten zu gehen. Und jenseits des schrecklichen Todes führt er uns hinein ins Licht der Auferstehung.
In der tröstlichen Gewissheit, dass Jesus für uns starb und auferstand und uns darüber hinaus mit seiner Liebe begleitet, wünsche ich Ihnen mit den Brüdern der Basilika eine heiliges und freudvolles Osterfest!