Liebe Freunde

17. Mai 2004 | von

300 Pilger aus den 25 Ländern, die jetzt zur Europäischen Gemeinschaft gehören, machten sich vom 17. bis 21. April auf den Weg zum Grab des Apostels Jakobus, nach Santiago de Compostela. Auf den alten Pilgerstraßen, die im Mittelalter die Länder des christlichen Europas miteinander verbanden, trafen sich Europäer unserer Tage, die noch immer an Christus glauben und ihn bezeugen, inmitten von gewandelten Gesellschaften und Kulturen. Erzbischof Hippolyte Simon, Vertreter  der französischen Bischöfe bei der Pilgerfahrt, erläuterte die Bedeutung dieser symbolischen Geste am Vorabend der EU-Erweiterung: “Wir gehen an ein Ende der Welt, nach “Finisterre“ am Rande des Ozeans, um zu demonstrieren, dass sich Europa nicht von der Welt abschottet...“
Anfang Mai trafen sich in Stuttgart 150 Bewegungen und Gemeinschaften verschiedener Konfessionen, um gemeinsam ihre Absicht zu bekunden, an einem neuen Europa mitzugestalten und auf eine Einheit der Christen hinzuwirken, vor allem auf der Grundlage des freundschaftlichen Dialogs zwischen Einzelnen und den Gruppen.
Die Christen wollen dazu beitragen, dass Europa nicht nur gemessen an Einwohnern und dem Bruttoinlandsprodukt eine bedeutende Gemeinschaft wird, sondern auch durch seinen grundlegenden Wertekanon: Solidarität, Verteidigung der Menschenrechte, Gleichheit und Freiheit innerhalb der Gemeinschaft und in internationalen Beziehungen.
In diesen Monaten ist ein Großteil der Sendbotenleser am Werden der Europäischen Union beteiligt. Am 1. Mai haben wir mit großer Freude den Beitritt zehn neuer Länder begrüßt, vor allem jener, die lange unter kommunistischer Herrschaft leiden mussten. In diesem Monat können wir auch, am Festtag unseres Heiligen, dem 13. Juni, unsere Vertreter im Europäischen Parlament wählen.
Die Schweiz hält bekanntermaßen an ihrer traditionellen Autonomie fest. Da die Grenzen aber den Wind nicht abhalten können, werden auch dort die Ideen, die wirtschaftliche und kulturelle Situation unvermeidbar Einfluss nehmen. Wir sind also alle verantwortlich dafür, wie das spirituelle Gesicht des zukünftigen Europas  aussehen wird.
Die Familie der Freunde des heiligen Antonius und der Sendbotenleser sollte dazu auch ihren kleinen, doch konkreten Beitrag liefern, indem sie im Namen des Santo die verbindenden Werte Brüderlichkeit und Solidarität stärkt, die nicht nur heute nationale Grenzen überwinden. Vor allem durch die Initiativen der Caritas Antoniana können wir zeigen, dass sich Europa nicht nur auf sich selbst beschränkt, sondern die christliche Liebe und Achtung des bedürftigen Bruders lebendig erhält. In unserem konkreten Fall sind das die Kinder und Waisen im Irak, denen wir durch unsere Projekte, die wir Ihnen in diesem antonianischen Monat 2004 vorstellen, helfen. Unser Heiliger, Verkünder des Evangeliums im Europa des 13. Jahrhunderts, ermutigt uns, auch heute das Wort Gottes mit der Freude des Glaubens in unseren Ländern zu bezeugen. Auf seine Fürsprache segne Gott euch und eure Familien

Pace e bene

Ihr


p. Sergio       

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016