Liebe Freunde!
“Was ist mit dem Feuer des Glaubens zwischen den Sonntagen?“, fragt sich unsere Mitarbeiterin Martha Müller zur Einführung in ihr “Thema des Monats“. Die sonntägliche Begegnung mit unserem Herrn gibt den Rhythmus unseres Glaubenslebens vor: Ist sie eine Erfahrung, die unsere Feiertage erwärmt und erhellt, oder fällt das Feuer gleich wieder in sich zusammen, erstickt von der Asche der Müdigkeit und durch die Zerstreuungen des Lebens?
Jetzt, da die Sommerzeit zu Ende geht, kehren wir wieder zurück zu unserem gewohnten Rhythmus des Lebens und der Arbeit, tauchen wieder ein in den rastlosen Alltag. Wie leben wir unser Christsein in diesem Alltag? Auf den Seiten des Sendboten wollen wir Ihnen, liebe Leser und Freunde, das große Programm ins Bewusstsein rufen, das hinter den zwei Worten “christlich leben“ steht.
Es war noch nie leicht, jeden Tag als Christ zu leben. Schon immer verlangt gelebter Glaube auch, “sein Kreuz auf sich zu nehmen“. Wenn wir an das Familienleben und an die Bräuche der Städte und Dörfer denken, die vom christlichen Glauben geprägt sind, werden wir versucht sein, einer Vergangenheit nachzutrauern, die wir vermutlich idealisieren.
Doch damals gab es nicht nur den aufrichtigen und tief empfundenen Glauben, der das Leben vieler demütiger Christen wertvoll machte. Wir wissen auch um die Risiken und Deformationen des Christentums vergangener Jahrhunderte.
Wir erfahren täglich, dass die uns umgebende Gesellschaft nicht gerade das öffentliche Bekenntnis unseres christlichen Glaubens fördert, vielmehr verhindert sie es oft.
Unter anderen Bedingungen als den heutigen, die dennoch auch damals beschwerlich waren, haben unsere Heiligen Franz von Assisi und Antonius von Padua das Evangelium wieder verkündet und zur Erneuerung der Kirche beigetragen.
Wenn wir uns an sie erinnern, dann nicht aus Gründen der Sehnsucht nach dem Christentum des Mittelalters, sondern weil wir auch heute noch ihr Lebensprogramm als aktuell und beispielhaft empfinden.
Freilich gibt es die säkulare Tendenz in unserer Gesellschaft, die versucht, den Glauben an den Rand zu drängen, in die private Nische, vor der Öffentlichkeit verborgen und einen flüchtigen Eindruck hinterlassend. Für jeden von uns ist diese Situation eine Herausforderung, das Feuer des Glaubens auch in das private Leben hineinzutragen.
Dazu haben am 29. Juni Papst Johannes Paul II. und der ökumenische Patriarch Bartholomäus, Vertreter der orthodoxen Kirche, in einer bedeutenden gemeinsamen Erklärung aufgerufen. Wir sind aufgefordert, uns gemeinsam den Problemen unserer Tage zu stellen, die Hoffnung auf Frieden in Europa und auf der ganzen Welt zu verbreiten und unserem Kontinent wieder an seine christlichen Wurzeln zu erinnern.
Vor allem aber sollen wir “mit neuer Kraft die Botschaft des Evangeliums verkünden, indem wir unseren Mitmenschen zeigen, wie sehr ihnen das Evangelium hilft, sich selbst zu finden und die Welt menschlicher zu machen.“
Ich wünsche ihnen zusammen mit meinen Mitbrüdern einen friedlichen und freudvollen Monat,
Pace e bene!
Ihr
p. Sergio