Liebe Freunde
Eben habe ich in der Basilika konzelebriert, bei der feierlichen Pilgermesse um 17 Uhr, und dabei auch Ihre Anliegen dem heiligen Antonius ans Herz gelegt. Den Ministrantendienst in der Basilika übernehmen die Novizen. Heute war der afrikanische Bruder Jean-Paul Avokandoto an der Reihe. Er kommt aus Benin und ist über den Sacro Convento von Assisi zu unserem Orden gekommen.
Seit September 2007 schicken alle Minoriten-Provinzen des italienischen Festlands, ebenso die Provinzen auf den Inseln Sardinien, Sizilien und Malta, ihre Kandidaten zur gemeinsamen Ausbildung in das Noviziat beim Konvent der Antoniusbasilika in Padua. So ist diesmal eine Gruppe von elf Novizen zustande gekommen. Ein
zentrales Noviziat hat viele Vorteile. Magister P. Antonio Bertazzo und sein Sozius P. Francesco Panizzolo sind weithin freigestellt für diese Aufgabe (neben ihrer Dozententätigkeit im Paduaner Studienkonvent San Massimo). Die Novizen in einer größeren Gruppe können das Gemeinschaftsleben einüben, sie erziehen sich auch ein Stück gegenseitig – und sie atmen ein ganzes Jahr lang die Atmo-sphäre eines Heiligtums, zu dem täglich viele Menschen strömen, bittend und dankbar.
Zu meiner monatlichen Präsenz beim „Messaggero" bin ich heute, am 11. Oktober, in Padua angekommen. Nur noch morgen kann etwas am Novemberheft des „Sendboten" geändert werden. Die drei Wochen, ehe Sie die Zeitschrift in Händen haben, vergehen mit dem Druck, dem Heften, dem Etikettieren, dem Verpacken und dem Versand. Dies erklärt auch, weshalb Änderungen beim Abonnement erst beim übernächsten Monat greifen können.
Für uns katholische Christen beginnt der Monat November mit dem Hochfest aller Heiligen, deren Vorbild und Fürbitte wir in Anspruch nehmen dürfen. Der erste Leserbrief auf der linken Seite zeigt, dass Antonius sich sogar für Zweifler fürbittend einsetzt. Ein anderes Wort für Vorbild wäre Wegweiser. Wie das geht, das exerziert (heraus aus der Burg, heraus aus dem
Schneckenhaus!) Pater Leopold Mader an der Gestalt der heiligen Elisabeth durch. Bei jedem Schritt, bei jeder Wegegabelung, lädt er dazu ein, unser eigenes Leben ins Spiel zu bringen: „Ich will mich durch Elisabeth anfragen lassen – und solltest du mitgehen wollen… Nimm dir Zeit für dich – und übe mit Elisabeth…" Genau darin besteht der rechte christliche Umgang mit den Heiligen als unseren Vorbildern.
Zwei Heilige, die nahezu gleichzeitig gelebt haben, sogar „Geschwister im Geist" waren, sich jedoch zu Lebzeiten nie begegnet sind, vergleicht P. Josef Fischer im Thema des Monats: Elisabeth von Thüringen und Franziskus von Assisi. Zum Abschluss des Elisa-bethjahres wird deutlich: Heilige tragen keine Uniformen, sondern sind Individualisten, von Gott ganz einzigartig gewollt. Lassen wir uns von ihnen einladen, unseren je eigenen Weg herauszufinden, um ihn dann zielstrebig zu gehen. Und vertrauen wir darauf, dass sie uns dabei mit ihrer Fürbitte unterstützen.
In dankbarer Verbundenheit
Ihr P. Polykarp