Liebe Freunde
Mit der Bitte um den Segen Gottes betreten wir dieses Neue Jahr 2008. Dann wissen wir uns gut aufgehoben. Als biblisch geschulte Christenmenschen, besonders auch nach der Lektüre des Bibel-Beitrags in diesem Heft, werden wir vielleicht konkret darum bitten, dass Gott uns sein Angesicht zuwende. Und er tat dies ja, er zeigte sein Gesicht, als er seinen Sohn Jesus Christus in die Welt sandte.
Daran erinnert uns die Krippe. Es wäre zu schade, sie gleich am Ende der liturgischen Weihnachtszeit, also am ersten Sonntag nach Epiphanie, dem Fest der Taufe des Herrn, wieder aus der Kirche zu entfernen. Die Christbäume schon; sie sind ja auch im profanen Bereich das Symbol für Weihnachten schlechthin. Aber ich meine, es gibt gute theologische Gründe dafür, die Krippe bis Mariä Lichtmess stehen zu lassen. So wird es auch in Padua gehalten, wo im Kreuzgarten der Magnolie eine große Krippe die Familien aus Padua und Umgebung anlockt. Falls Sie sich vom Winternebel in der Po-Ebene nicht abschrecken lassen: Die Casa del Pellegrino gleich gegen-über der Basilika hat ab dem 12. Januar wieder geöffnet.
Immer wenn wir im Freundes- und Verwandtenkreis die Geburt eines Kindes „miterleben" dürfen, sind wir eingeladen, auch das Mysterium der Inkarnation, der Fleischwerdung des Gottessohnes, zu meditieren. Dann wird für uns sinnenfällig, was wir in Lied 108 aus dem Gotteslob singen: Glanz strahlt von der Krippe auf. Durch des Geistes Hauch kommt Gottes ewiges Wort in unser Fleisch und erblüht aus Mutterschoß.
Bereits das Titelbild stimmt Sie ein auf das Thema des Monats, die leidvollen Erfahrungen der orthodoxen Kirche in Russland. Der Anteil der katholischen Christen an diesem Leid wird im Beitrag über Bischof Dr. Alexander Frison deutlich. Beatriz Lauenroth, ehemals Redaktionssekretärin in Padua, lebt bereits seit der „Wende" in einer Fokolar-Gemeinschaft in Moskau. Ihr gilt Dankbarkeit und Respekt, dass sie aus authentischem Erleben heraus über Russland berichtet und wir auf diese Weise ungewöhnliche Einblicke in dieses große Land bekommen.
Die Älteren unter den Leserinnen und Lesern werden sich an eine Zeit erinnern, in der das Wort „Stern-singer" wenig gebräuchlich war. In der ersten Ausgabe des Lexikons für Theologie und Kirche aus dem Jahr 1937 wird beim Stichwort „Sternsingen" lediglich auf den Artikel „Drei Könige" verwiesen, wo es dann heißt: „Der Volksglaube hält viel auf den Dreikönigssegen, kombiniert mit Antoniussegen, und die Segnung und Beräucherung der Häuser mit Dreikönigsrauch, wobei das Dreikönigszeichen C + M + B mit dem Jahr über Türen und Toren angeschrieben wird." Und der folgende Satz klingt heutzutage fast abfällig: „Zu den vielen Volksbräuchen in Süd- und Westdeutschland an Dreikönig zählt das nun zum Kinderspiel gewordene Sternsingen." Mit Stolz dürfen alle Sternsinger und ehemaligen Sternsinger auf das 50-jährige Jubiläum dieser Aktion zurückblicken. Und Sie werden mit Genuss den Jubiläumsbeitrag lesen.
Der Segen der Sternsinger liegt über dem Neuen Jahr 2008. So grüßt Sie in dankbarer Verbundenheit
Ihr Pater Polykarp