Liebe Freunde
Papst Benedikt XVI. und sein Vorgänger Johannes Paul II. beherrschen die Schlagzeilen in diesen Wochen und Monaten, innerkirchlich sowieso, doch auch darüber hinaus, und zwar in allen Medien. Ich hielt mich gerade zu meinem monatlichen Besuch in Padua auf, als am 10. März der zweite Band des Buches „Jesus von Nazareth“ weltweit vorgestellt wurde. Gleich nach Ladenöffnung stürmten einige Patres des Verlags Messaggero in die ordenseigene Buchhandlung, um sich ein italienisches Exemplar zu sichern (mit 20 Euro übrigens billiger als die deutsche Ausgabe). Beim Mittagessen war der Inhalt dann bereits Tischgespräch.
Der Verlag Herder hatte mir schon im Voraus ein Exemplar zur Rezension zugeschickt, dessen Bearbeitung Sie auf Seite 51 finden. Doch musste ich eine Unterschrift leisten, den Inhalt geheim zu halten: „Wir weisen Sie darauf hin, dass diese Regelung de facto und de iure bedeutet, dass Sie sich bis zum 9. März, 24 Uhr gegenüber Dritten und der Öffentlichkeit so zu verhalten haben, als läge Ihnen das Buch nicht vor.“ Allerdings wird in diesem Schreiben darauf hingewiesen, „dass der Verlag Herder einigen Medien für Auszüge aus dem Werk exklusive Vorabdruckrechte eingeräumt hat“. Solche Spannung also war aufgebaut worden um dieses Buch. Übrigens schreibt Papst Benedikt mit Bleistift; griffbereit liegen auf dem Schreibtisch ein großer Radiergummi und ein handlicher Bleistiftspitzer aus Plastik. Um anderen die mühevolle Entzifferung zu ersparen, spricht der Papst seine handschriftlichen Texte in ein Registriergerät, damit sie elektronisch erfasst werden können.
Zum brisanten Thema des Monats in diesem Heft habe ich eine Passage aus dem Band I seines Jesus-Buches gefunden: „Der Gedanke, dass Gott jeden einzelnen Menschen geschaffen hat, gehört zum Menschenbild der Bibel. Jeder Mensch ist eigens und als solcher von Gott gewollt. Jeden Einzelnen kennt er“ (Joseph Ratzinger / Benedikt XVI., Jesus von Nazareth I, 171-172). Gegen die Ungeheuerlichkeit der Selektion von menschlichen Embryonen und die klare Zielsetzung von Designer-Babys kann nicht oft genug protestiert werden.
Ja und die Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. am 1. Mai? Wir in der Redaktion werden uns bemühen, das Maiheft überpünktlich versandfertig zu haben.
Gesegnete Kar- und Ostertage wünscht Ihnen
Ihr
P. Polykarp