Liebe Freunde

18. September 2012 | von

Die Idee hatte mein Mitbruder Leopold, Ihnen vertraut durch seine Meditationen „Überlichtes Dunkel – Maximilian Kolbe“ auf den Mittelseiten des Heftes. Er gab mir den Autoren-Tipp für das 50-Jahr-Jubiläum Zweites Vatikanisches Konzil. Prälat Gruber, 22 Jahre lang Generalvikar in München, jetzt emeritiert, hatte Kardinal Döpfner als persönlicher Sekretär zum Konzil begleitet. Seine Zusage kam postwendend. Und Sie, liebe Leserinnen und Leser des Sendboten, profitieren davon.

Wirklich aus erster Hand, von einem Zeitzeugen, werden die dramatischen Jahre 1962 bis 1965 entrollt. Ein Detail habe ich nachgeprüft, am 13. Oktober 1962 war tatsächlich Vollmond. Was lässt sich auf sechs Seiten schon darstellen? Sie reichen nur, wie mir der Autor schrieb, für „eine sehr verkürzte Schilderung des Konzilsgeschehens“. Deutlich wird, dass es arbeitsintensive Jahre waren, die viel diplomatisches Geschick erforderten. In kritischen Phasen griffen die beiden Konzilspäpste Johannes XXIII. und Paul VI. beherzt ein. Einen gehörigen Anteil am Gelingen hatten die deutschsprachigen Konzilsväter. Hervorgehoben wird, besonders im Schlussteil, die Führung durch den Heiligen Geist.

Welchen Anteil hatte der Heilige Geist bei der Einberufung des Konzils? Nach Thomas von Aquin gilt: gratia supponit naturam, elevat et perficit eam – Die Gnade setzt die Natur voraus, erhebt und vollendet sie. Die Gnade, eine Wirkung des Geistes, verarbeitet also naturgegebene Voraussetzungen. Papst Johannes XXIII. wusste um die positiven Auswirkungen eines Konzils, da er als junger Theologe auf Anraten von Achille Ratti (später Papst Pius XI.) die Visitationsakten des heiligen Karl Borromäus für Bergamo herausgegeben hatte. Vom Trienter Konzil waren die Bischöfe zur Visitation ihrer Diözesen angehalten worden, was in der Zeit der Gegenreformation eine Belebung der Frömmigkeit bewirkte. Ich meine, es ist nicht auszuschließen, dass diese „wissenschaftliche Konzilserfahrung“ bei der Einberufung des Zweiten Vatikankonzils eine Rolle gespielt hat.

Für das Konzilsjubiläum also bestens vorbereitet, grüßt Sie in dankbarer Verbundenheit

                  Ihr

P. Polykarp

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016