Jesu Auferstehung zeigt, dass Gott ja zu unserem Sterben sagt, aber nein zu unserem ewigen Tod. Darum ist Ostern mein Freudentag. (Kurt Rommel (1926-2011), evangelischer Pfarrer)
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Liebe Freunde! Fastenzeit? Vorbereitung auf Ostern? Persönliche Ein- und Umkehr? Was mich – und wohl sehr viele andere – in den letzten Wochen weit mehr beschäftigt hat: der Überfall des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin auf die Ukraine. Plötzlich ist wieder Krieg. Plötzlich? Vielleicht hat es sich schon vor Monaten abgezeichnet, als immer mehr Truppen um die Ukraine herum stationiert worden sind. Bisweilen war in den Nachrichten die Rede davon – und von den diplomatischen Versuchen, eine Eskalation abzuwenden. Doch wir waren wohl sehr mit Corona und uns selbst beschäftigt. Und so kam der Krieg dann tatsächlich plötzlich. Davon abgesehen: Wer hätte vor ein paar Wochen noch zugeben wollen, dass sich unsere Politik in der Einschätzung von Herrn Putin so hat täuschen lassen? Und natürlich spielen, wie so oft, bei diesen Dingen auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle. Heimische Firmen haben in Russland Milliarden investiert. Vor allem Österreich und Deutschland sind in der Energieversorgung weit abhängiger vom Kreml als der Durchschnitt der anderen Länder der Europäischen Union. Eine Lösung? Momentan wohl kaum in Sicht, jedenfalls nicht als einfache Lösung mit ausschließlich Gewinnern. Zu viel ist bereits kaputt gegangen. Zu viele Menschen wurden schon sinnlos umgebracht.

Etwas habe ich in diesem Krieg schon verstanden. Ich wiege mich in Sicherheit. Ich kenne aus eigenem Erleben keinen Krieg. Das ist schön, aber es verlockt auch zur Bequemlichkeit – und manchmal vielleicht auch zum Wegschauen. Was man ahnt, wird schon nicht passieren. Was sich langsam entwickelt, wird schon nicht eintreten. Ich muss neu begreifen, was es heißt „Wehret den Anfängen!” – und welchen Beitrag ich ganz konkret dazu leisten kann. Und ich ahne, dass das schon auch etwas mit fastenzeitlicher Umkehr zu tun hat.

Und schließlich staune ich über den festen Willen der Ukrainerinnen und Ukrainer, ihre (und unsere) Freiheit zu verteidigen, um nahezu jeden Preis. Und ich nehme wahr, wie viele Menschen dieses Anliegen im Gebet begleiten. Das ist etwas, was wir tatsächlich alle tun können. Vertrauen wir darauf, dass Gott uns hört und dass er Menschen zur Umkehr bewegt von den Wegen der Gewalt. – Herzlich grüßt Sie Ihr Br. Andreas

Zuletzt aktualisiert: 01. April 2022
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