Liebe Freunde Februar 2018
Liebe Freunde!
Eigentlich war für die Titelseite ein Foto mit einem Aschenkreuz vorgesehen. Kurz vor Redaktionsschluss bin ich dann allerdings auf das Clownskind gestoßen. Und weil der Sendbote so etwas freundlicher wirkt, haben wir noch einmal getauscht. Nun werden Sie auf der ersten Seite von einem Eindruck von Fasching, Karneval oder Fasenacht begrüßt und beim Umblättern dann gleich an den Aschermittwoch erinnert. „Am Aschermittwoch ist alles vorbei...“, singen die Karnevalisten. Wir Christen werden getragen von der Hoffnung, dass am Aschermittwoch etwas beginnt: ein Umkehrweg, der uns auf Ostern vorbereiten soll. Dann schließlich wird das Kreuz nicht mehr für Leid und Tod stehen, sondern für das große Ereignis der Auferstehung.
Wie wir unseren Umkehrweg, die 40-tägige Fastenzeit, gestalten, ist heute, da vieles „relativ“ geworden ist, wohl mehr denn je eine Frage der persönlichen Entscheidung.
Ein Gast in unserem Bildungshaus in Schwarzenberg hat sich kürzlich beschwert: „Freitags kein Fleisch? Das ist nicht mehr zeitgemäß!“ Ich meine, es könnte gar nicht zeitgemäßer sein – aber zum Fasten gehört gewiss weit mehr als nur ein solcher oder ähnlicher Verzicht. Wer bewusst in die Fastenzeit einsteigen will, dem empfehle ich, im Buch des Propheten Jesaja das Kapitel 58 zu lesen. Einige Verse daraus seien hier zitiert: „Obwohl ihr fastet, gibt es Streit und Zank und ihr schlagt zu mit roher Gewalt. So wie ihr jetzt fastet, verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör. Ist das ein Fasten, wie ich es liebe, ein Tag, an dem man sich der Buße unterzieht: wenn man den Kopf hängen lässt, so wie eine Binse sich neigt, wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem Herrn gefällt? – Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Wunden werden schnell vernarben.“ – Bedenkenswerte Worte! Und ich wünsche Ihnen (und mir) einen fruchtbaren Weg durch die nächsten Wochen!
Ihr Br. Andreas