Bei Gott allein werde ruhig meine Seele, denn von ihm kommt meine Hoffnung. Psalm 62,6
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Liebe Freunde! Schon im vergangenen Monat habe ich hier an dieser Stelle von der Sehnsucht gesprochen – von der Sehnsucht nach Normalität, aber auch von der Sehnsucht nach einem „Tapetenwechsel“. Gerade sind meine eigentlich geplanten drei freien Tage vermeintlich dringenden Terminen zum Opfer gefallen. Und so ist es vielleicht auch ein bisschen Protest, dass wir auf die Titelseite geschrieben haben: „Sehnsucht nach Urlaub“.

Während ich nun also zu Hause sitze, statt einen Kurzurlaub zu verbringen, sinniere ich darüber, wie es wäre, vielleicht doch im Juli oder August einmal einen „richtigen“ Strandurlaub zu machen (was mir ansonsten ziemlich widerstrebt). Allerdings stelle ich fest, dass die nächsten zwei Monate bereits jetzt mit verschiedenen Terminen gespickt sind, dass es einigermaßen schwierig wird, ein paar zusammenhängende Tage zu finden. Und schon bin ich wieder am Jammern: Nicht mal ordentlich Urlaub machen kann man…Dabei bin ich ja eigentlich selbst schuld. Hätte ich die entsprechenden Zeiten rechtzeitig reserviert, gäbe es dieses „Problem“ jetzt gar nicht. Und will ich mir und anderen das Leben durch Jammern madig machen? Es wird schon genug lamentiert und dabei vergisst man oft das Gute um sich herum.

Gestern Abend habe ich mich bei angenehm lauen Temperaturen in unseren Klostergarten gesetzt, dazu ein alkoholfreies Weißbier und ein paar Chips. Ich habe weder groß über Dinge nachgedacht, noch etwas gelesen oder geschrieben: ein paar freie Minuten, „unverzweckt“ und ohne Druck, irgendetwas sein oder tun zu müssen. Beinahe möchte ich sagen: Es war fast wie Urlaub… Und zum Glück machen wir immer wieder die Erfahrung, dass das Gute so nahe liegt. Wir müssen es nur ergreifen. Stattdessen erwartet der Mensch oft, dass andere sich um sein Glück kümmern – dass das Glück gewissermaßen um mich herum gebaut wird.

Ich muss mich dann nur noch ins gemachte Nest setzen und mich des Lebens freuen. Oder mich eben ärgern, wenn mein Glück wieder nicht „richtig gemacht“ ist. Ich wünsche Ihnen von Herzen eine gesegnete Sommerzeit, egal ob nun zu Hause oder in der Ferne. In jedem Fall wünsche ich Ihnen einen wachen Blick für die schönen Dinge des Lebens, und mögen sie noch so klein sein. In dankbarer Verbundenheit

Br. Andreas

Zuletzt aktualisiert: 01. Juli 2021
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