Liebe Freunde März 2021
Liebe Freunde!
Immer wieder gelange ich biografisch an Grenzen. Ich erreiche Punkte, wo ich spüre, dass es so nicht weitergeht, dass etwas an sein Ende kommt – oder aber ich begleite Menschen in solchen Phasen ihres Lebens. Das sind mitunter mühsame, oft schmerzhafte und traurige Zeiten. Durchaus wertvoll ist aber wohl eine Frage, die sich bei dieser Gelegenheit immer wieder aufdrängt: Worauf kommt es im Leben denn eigentlich an? Was ist mir für mein Leben wirklich wichtig?
Als ich bei der Fotorecherche für die Titelseite das Wort „Fasten“ in die Bilddatenbank eingegeben habe, war einer der ersten Treffer der Apfel, der es nun tatsächlich auch auf den Umschlag unserer März-Ausgabe geschafft hat. Ein Apfel, um ihn herum ein Maßband. Er steht symbolisch für das, was viele mit der Fastenzeit verbinden: Abnehmen und Verzicht. Das mag nun in unserer Konsumgesellschaft in jedem Fall ein hilfreicher, manchmal sogar notwendiger Akzent der vorösterlichen Zeit sein. Aber christliches Fasten ist wohl weit umfassender als nur der Versuch, sich ein wenig zu mäßigen und das eine oder andere Kilogramm „abzuspecken“.
Ich glaube, das Fasten vor Ostern will mir helfen, mich meines Fundaments wieder zu vergewissern: Worauf gründet mein Lebenshaus? Worauf verlasse ich mich? Was ist mir wichtig – und wofür investiere ich dann in der Folge meine Kraft, meine Zeit, mein Leben?
Die Antworten darauf dürften individuell höchst unterschiedlich sein. Für viele spielt aber gewiss die Familie eine große Rolle. Und wenn das so ist: Investiere ich dafür wirklich genug Zeit – oder ist mir da nicht doch das ein oder andere aus dem Blick geraten? Nicht nur die Fastenzeit kann helfen, wieder die Kurve zu kriegen, sondern auch das von Papst Franziskus ausgerufene „Jahr der Familie“, welches am 19. März beginnt, könnte seinen Beitrag leisten, dass ich wieder mehr da investiere, wo ich spüre: Das ist mir wichtig, daraus lebe ich.
Wie auch immer Ihre Antwort lautet: Ich wünsche Ihnen den Mut, diese Antwort geistlich-kritisch zu hinterfragen – und dann die Kraft, darin wieder mehr ins Gleichgewicht zu kommen. So wünsche ich Ihnen mit dieser Ausgabe des Sendboten einen gesegneten und fruchtbaren Weg durch die Fastenzeit des Jahres 2021.
Herzlich grüßt Sie Br. Andreas