Vertrau auf den Herrn und tue das Gute, wohne im Land und hüte die Treue! So wird er dir geben, was dein Herz begehrt. (Psalm 37,3-6)
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Liebe Freunde! Es ist schon fast eine Selbstverständlichkeit: Wer ausreichend (oder zumindest hinreichend) prominent ist, veröffentlicht irgendwann seine Memoiren. Manchem würde man wünschen, dass er erst später täte (oder gar nicht); die Lektüre anderer Autobiografien ist aber tatsächlich oft genug für das eigene Leben ein großer Gewinn. Der ehemalige US-Präsident Barack Obama erzählt in seinen Erinnerungen, dass 90 Prozent seiner präsidialen Aufgaben darin bestanden hätten, die geerbten Probleme der Vorgängerregierung zu lösen – und die restlichen zehn Prozent darin, unerwartete Krisen zu bewältigen. Da bleibt für Visionen, Grundsätze und neue Entwicklungen eigentlich kaum noch Zeit. Und so mahnt Barack Obama: „Nur wenn du das vernünftig erledigst, diszipliniert und zielorientiert, hast du überhaupt eine Chance, die Zukunft zu gestalten.“

Sie, die Leserinnen und Leser des Sendboten, und mich eint wohl, dass wir ein weit verantwortungsärmeres Leben führen als der amerikanische Präsident. Doch dass unser Leben von vielen „Außenfaktoren“ bestimmt wird, das stellen auch wir immer wieder fest: der Beruf, die Familie, Bekannte und Freunde, das Ehrenamt, das Wetter, das gesellschaftliche Klima, politische Entscheidungen,… Manchmal gehen wir (zwangsläufig) so darin auf, dass es uns völlig in Beschlag nimmt. Für grundsätzliche Fragen des Lebens – Was ist mir wirklich wichtig? Wofür will ich mein Leben einsetzen? Worauf kommt es an? Wohin bin ich unterwegs? – bleiben dann oft weder Zeit noch Nerven.

Vielleicht kommt da die Fastenzeit vor Ostern wie gerufen. Die Kirche lädt uns ein, äußere Einflüsse zu reduzieren, sich für den ein oder anderen Verzicht zu entscheiden, um sich wieder bewusst zu machen, worauf es ankommt und was wichtig ist. Wenn ich selber ernsthaft faste, staune ich immer wieder, auf was ich eigentlich alles verzichten kann – und wovon ich mich trotzdem immer wieder verführen lasse. Ich will mich auch in diesen 40 Tagen vor Ostern mit neuem Eifer dem Fasten stellen und so hoffentlich wieder Freiräume für das Leben entdecken: Zeit für das Wesentliche.

Einen gesegneten Weg durch die Tage der Buße und eine bereichernde Lektüre des Sendboten wünscht Ihr

Br. Andreas

Zuletzt aktualisiert: 01. März 2022
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