Liebe Freunde!
Kaum eine Ausgabe des Sendboten war am Schriftenstand in unserem Kloster so schnell vergriffen wie die Doppelnummer Juli/August. Vielleicht lag‘s am Titelbild. Denn selbst eine ansonsten recht kritische Bekannte meinte, der junge Bursche mit Fliegerausrüstung, der wäre „nicht schlecht“. Ein hohes mittelfränkisches Lob... Die Freude bekam dann aber auch einen Dämpfer in Form eines Briefes. Da beklagte sich jemand darüber, dass wir über „Spionage im Vatikan“ und über einen russischen Zaren geschrieben hätten. Das würde sich doch für eine „fromme, katholische Zeitschrift“ nicht gehören. Ich muss gestehen, dass mich solche Kritik immer länger beschäftigt als mir lieb ist und ich den unsinnigen Anspruch, es immer allen recht zu machen, leider noch nicht aufgegeben habe.
Geholfen hat mir schließlich eine Erinnerung an meine eigene Geschichte mit dem Sendboten. Ich habe nämlich schon während des Studiums, als noch Br. Dr. Polykarp Götz für die Zeitschrift verantwortlich war, immer auf deren Erscheinen gewartet. Ich habe das Heft nie ganz gelesen, aber immer wieder Beiträge gefunden, die mich interessierten und mir etwas bislang noch Unbekanntes näher brachten. Das habe ich am Sendboten geschätzt – und auf dieser Linie versuchen wir in der Redaktion Monat für Monat das Heft zu füllen. Wir wollen uns dabei auch nicht in eine bestimmte katholische Ecke stellen, liberal oder konservativ oder was auch immer, sondern ein möglichst buntes Spektrum der Kirche und des Glaubens abbilden.
Unser Thema des Monats im September mag dafür Pate stehen. Während der heilige Pater Pio in Italien viele Verehrer/innen hat, stößt er im deutschsprachigen Raum mitunter auch auf Skepsis. Ich muss gestehen, dass er auch nicht unbedingt zu meinen Lieblingsheiligen gehört. Aber ich bin überzeugt: Es lohnt sich, sich mit ihm zu beschäftigen. Das Titelbild stammt übrigens aus einer italienischen Flüchtlingsunterkunft. Auf Arabisch hat jemand daneben geschrieben: „Gott sei Dank; ihm, der uns Leben nach dem Tod schenkt und zu dem wir nach der Auferstehung gehen.“
So wünsche ich Ihnen eine bereichernde Lektüre der September-Ausgabe und dabei hoffentlich auch die eine oder andere Horizonterweiterung...
Ihr Br. Andreas