Ich bin frei, denn ich bin einer Wirklichkeit nicht ausgeliefert, ich kann sie gestalten.(Paul Watzlawick)
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Liebe Freunde! In den letzten Wochen begleitet mich der Gedanke des Mangels. Wir sind mehr oder weniger plötzlich in eine Energiekrise hineingerutscht. Die Corona-Pandemie hat uns in unserem sozialen Leben massiv beeinträchtigt. Viele Folgen, auch wirtschaftliche, werden sich erst nach und nach zeigen. Die Staaten haben immense Summen aufgebracht, um zu unterstützen und zu helfen – und doch wohl immer zu wenig. In unseren Breiten mangelt es fast überall an Regen. Die Zahl der Hungernden weltweit steigt sprunghaft an: Es mangelt nicht nur an Weizen und Reis, es fehlt auch an Saatgut und Düngemitteln. Und immer mehr Berufe gelten als „Mangelberufe“: Am Flughafen fehlen die Arbeiter, die Gepäck befördern und Sicherheitskontrollen durchführen; in der Schule fehlen die Lehrkräfte; auf den Baustellen fehlen die Handwerker. Mangel an allen Ecken und Enden. Und weil die Perspektive auch nicht dergestalt ist, dass der Mangel morgen wieder aufhört: Da kann einem schon etwas mulmig werden.

Wenn ich meine enge eigene Perspektive dann etwas zu weiten versuche, merke ich: Ich in meinem Leben habe immer noch alles. Und fast alles reichlich. Ich habe zwar nun auch schon das ein oder andere Mal auf Lieferungen länger warten müssen oder musste auf Alternativen ausweichen. Aber an lebensnotwendigen Dingen fehlt es mir nicht – und das wird wohl auch auf absehbare Zeit so bleiben. Da gibt es unzählige Menschen auf dieser Welt, denen es deutlich schlechter geht.

Schon allein deshalb will ich mich davor hüten, mich vorschnell zu beklagen. Aber auch um meiner selbst willen. Ich möchte kein Mensch sein oder werden, der ständig irgendetwas zu jammern findet und der dann irgendwann mit seinem negativen Gerede allen auf die Nerven geht. Ich bin überzeugt: Der christliche Glaube kann mir Hoffnung und Zuversicht schenken. Wenn ich den „lächelnden Papst“ auf unserer Titelseite sehe, der am 4. September seliggesprochen wird, dann will ich mich von Johannes Paul I. anstecken lassen. Und ich setze dem Mangel ein Lächeln entgegen. Damit wird nichts „weggelächelt“, aber deutlich gemacht: Es gibt mehr als nur den Mangel. Dass auch Sie sich von dieser Gewissheit tragen lassen, wünscht Ihnen von Herzen Ihr

Br. Andreas

 

Zuletzt aktualisiert: 01. September 2022
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