Liebe Leserinnen und Leser März 2025
Es gibt Momente, da steht die Welt einfach still. Heute ist so ein Moment. Eigentlich ist schon wieder Redaktionsschluss. Es drängt auf den letzten Metern, bevor das Heft in die Druckerei geht. Eigentlich muss ich funktionieren, weil obendrein etliche weitere Termine im Kalender stehen. Überall brennt’s. Alles ruft „wichtig und dringend!“ Aber dann kam noch vor dem Frühstück ein Anruf aus meiner Hausarztpraxis. Schon an der Stimme der Mitarbeiterin merkte ich: Irgendetwas stimmt nicht. Und das ist dann auch schnell raus. Der Chef ist tot. Gestern, am Sonntag, bei einem tragischen Unglück verstorben. Ehemann, Familienvater, ein äußerst beliebter und kompetenter Arzt, noch weit vor dem Pensionsalter. Plötzlich tot. Fast alle aus dem Konvent waren wir bei ihm in Behandlung und dabei bestens aufgehoben. Binnen Sekunden hat er vor Jahren meine Blinddarmentzündung diagnostiziert. Längst hat er uns geduzt. Immer freundlich, zuvorkommend, respektvoll.
Und jetzt? Die Welt steht still, und wohl im Augenblick nicht nur meine. Die Welt steht still, so wie sie vor ein paar Jahren still stand, als „meine“ Bademeisterin starb. Ebenfalls plötzlich, ebenfalls noch viel zu jung. Die Welt steht still, so wie sie immer still steht, wenn irgendwo ein Mensch plötzlich mit etwas Unbegreiflichem konfrontiert ist. Wenn etwas einfach nur schlimm und schrecklich ist. Ich befürchte, sie steht viel zu oft still.
Und doch dreht die Welt sich weiter. Unerbittlich. Das mag im Allgemeinen so gut und richtig sein. Alternativlos. Naturwissenschaftlich eindeutig. Im Augenblick aber fühlt es sich falsch an. So wie auf der Titelseite das bunte Faschingsbild, das so ganz und gar nicht passen will. Doch bei meinen Terminen heute darf man mir meinen inneren Stillstand nicht anmerken. Es muss alles irgendwie laufen… So wie es heute mir geht, geht es morgen vielleicht einem andern.
Mein Glaube hat mir in solchen Situationen letztlich immer geholfen. Er wird mir auch dieses Mal helfen. Und trotzdem gibt es Tage, wo es auf die Fragen keine Antwort gibt. Wo draußen Fasching und Karneval gefeiert wird, wie im März, da Sie dieses Heft erhalten, aber drinnen die Stimmung ganz anders ist. In diesem Auf und Ab und Durcheinander des Lebens wünsche ich Ihnen von Herzen „Behüt‘ Sie Gott!“
Ihr Br. Andreas