Märtyrer der Versöhnung
Der polnische Senat hat 2011 zum Maximilian-Kolbe-Jahr bestimmt. Anlässlich des 70. Jahrestags des Märtyrertods des Franziskanerpaters soll die moralische Haltung des Priesters und Verteidigers der Menschenrechte geehrt werden. Ich bin mit Feuer und Flamme dafür und möchte Sie, liebe Leserinnen und Leser des Sendboten des heiligen Antonius, einladen, mitzumachen!
Vor 70 Jahren, am 14. August 1941, starb der heilige Franziskanerpater Maximilian Kolbe in Auschwitz den Märtyrertod. Er ging für einen ebenfalls inhaftierten Familienvater freiwillig in den Hungerbunker. Vom 3. bis 14. August tröstete und stärkte er seine neun Mitverurteilten bis in den Tod. Weil er nach zehn Tagen ohne Wasser und Brot noch am Leben war, wurde er mit einer Phenol-Injektion umgebracht. Maximilian Kolbe wurde von Papst Paul VI. 1971 selig- und von Papst Johannes Paul II. 1982 heiliggesprochen. Ihm wurden viele Titel gegeben, die seine Bedeutung für heute deutlich machen. Julius Kardinal Döpfner nannte ihn „Märtyrer der Versöhnung“. Die Deutsche und die Polnische Bischofskonferenz bezeichneten ihn gemeinsam als „Märtyrer des Glaubens und der Liebe“. Für Papst Johannes Paul II. war er der „Prophet einer Zivilisation der Liebe“ und „Patron unseres so schweren Jahrhunderts“.
Maximilian Kolbe hat auch im 3. Jahrtausend Christen und Nichtchristen viel zu sagen. Er kann uns auf Gefahren unserer Zeit und wichtige Aufgaben für die Zukunft hinweisen. Er macht uns Mut und gibt uns Kraft, engagiert unseren Auftrag in der Welt heute zu erfüllen.Dafür müssen wir Maximilian Kolbe aber näher kennenlernen! Auf den ersten Blick erscheint uns manches an ihm fremd, zum Beispiel seine intensive Marienverehrung, in deren Zentrum die „Immaculata“ steht. Seine fordernde Strenge im Umgang mit sich und anderen wirkt manchmal wie Fanatismus. Seine freiwilligen Bußübungen und seine Abtötungspraxis wirken nicht anziehend, seine strenge Armut, seine Ungeduld und Rastlosigkeit nicht sympathisch. Aber das ist die Vorderseite.
Heiligkeit macht heil!
Dahinter lebt ein Mensch, dem Gott „Glückseligkeit, Heiligkeit, Wahrheit“, kurzum „Ein und Alles“ ist, für den das Evangelium A und O bedeutet, der die ganze Welt „zu Füßen Jesu versammeln“ möchte, einer, der in der ersten Ausgabe seiner ersten Zeitschrift „Ritter der Unbefleckten“ schrieb, dass „die von Christus gewiesene Liebe ihr (der Zeitschrift) Kennzeichen sein soll“. Einer, der den Menschen „auf der Suche nach ihrem Glück helfen will“, einer, der die Wahrheit über Gott und die Menschen sucht und verkünden möchte, weil sie die Grundlage dauerhaften Glückes ist, einer, der die Heiligkeit der Menschen fördern will, damit sie heil werden an Leib und Seele. Das Leben und die Schriften von Maximilian Kolbe sind eine Quelle der Inspiration für uns heute.
In den folgenden Ausgaben des „Sendboten des heiligen Antonius“ möchte ich Themen, die dem heiligen Maximilian Kolbe wichtig waren, mit Ihnen bedenken. „Der Prophet der Zivilisation der Liebe“ kann Christen wie Nichtchristen helfen, ihren Beitrag für Friede und Heil in ihrer Zeit zu leisten.
Wer will das Maximilian-Kolbe-Gedenkjahr feiern? Der polnische Senat war die erste Institution, die 2010 das Maximilian-Kolbe-Jahr ausgerufen hat. In seinem Beschluss heißt es: „Mit einem Kolbe-Jahr will der Senat dem heiligen Maximilian Kolbe Ehrung und Achtung erweisen. So soll das Leben und die moralische Haltung dieses herausragenden Polen und Priesters, eines Verteidigers der Menschenwürde und Vorbilds der Tugenden, einer moralischen Autorität, eines Helden mit heroischem Mut, eines Erziehers … gewürdigt werden, der im Namen der Solidarität für einen anderen Menschen Leiden auf sich nahm und sein Leben hingab.“
Wertvolle Entdeckungen
Selbstverständlich möchten auch die Franziskaner Konventualen in Polen und weltweit 2011 ihres heiligen Ordensbruders in besonderer Weise gedenken. In Deutschland trägt das „Maximilian-Kolbe-Werk“ seinen Namen; es hilft seit Jahrzehnten, dass zwischen Polen und Deutschland Annäherung und Versöhnung wächst, wobei es besonders die Polen einbezieht, die in den Lagern der Nazis Unbegreifliches erlitten haben. Auch eine vor vier Jahren von den Deutschen und Polnischen Bischofskonferenzen gemeinsam gegründete Stiftung heißt „Maximilian-Kolbe-Stiftung“. Ihr Ziel ist es, Versöhnungsarbeit in ganz Europa zu fördern, damit die Wunden der Vergangenheit nach und nach heilen und europäische Völker sich nie wieder unterjochen lassen oder Krieg miteinander führen.
Liebe Leserinnen und Leser des Sendboten des heiligen Antonius! Machen Sie sich mit mir auf, den heiligen Maximilian Kolbe, sein Leben und Denken, seine Taten und Schriften zu entdecken. Sie können uns viel für unser Leben heute als Menschen und Christen, als Europäer und „Globalplayer“ mitteilen. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Jahr 2011, in dem wir im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe wachsen.