Pane benedetto - Gesegnetes Brot

25. Januar 2012 | von

Der Kaplan der Erzbruderschaft des heiligen Antonius an der Basilika in Padua stellt hier einen Brauch vor, den Besucher des Heiligtums an jedem ersten Sonntag im Monat beobachten können. Mitglieder der Erzbruderschaft verteilen während der 11-Uhr-Messe vor der Basilika Brote, die im Gottesdienst zuvor gesegnet wurden. Anschließend besuchen die Akteure die 12-Uhr-Messe, immer in ihrer typischen Tracht.



Motiv dieser Aktion der Caritas Antoniana ist eine Art Abkommen mit dem heiligen Antonius: „Ich sorge für euch, ihr aber sorgt für meine Armen.“ Dieses Motto, so meine ich, gilt auch für alle Wohltäter auf der ganzen Welt, die nach ihren je persönlichen Möglichkeiten eine Spende geben zugunsten der Ziele der Caritas Antoniana.



KREISLAUF DER NÄCHSTENLIEBE

Die Erzbruderschaft des heiligen Antonius, eine kirchliche Vereinigung, verbreitet seit dem 14. Jahrhundert die Verehrung des wundertätigen Heiligen. In Padua pflegt sie den Brauch, Brote segnen zu lassen und sie an Bedürftige zu verteilen. Jeden ersten Sonntag im Monat sind die Mitglieder der Bruderschaft – leicht erkennbar an ihrer typischen Tracht mit schwarzem Umhang und dem aufstickten roten Kreuz mit den Eicheln – vor der Basilika in Padua zu sehen, neben den Körben mit Broten. Viele Menschen warten schon darauf und bitten um ein oder mehrere Brötchen, für sich selbst oder für Angehörige, oft auch für Kranke. Allerdings gibt auch jeder, der sich ein Brötchen mitnimmt, eine Spende, entsprechend seinen Möglichkeiten. So entsteht ein Kreislauf der Nächstenliebe. Durch das Zeichen des gesegneten Brotes erreicht der Segen des Herrn diejenigen, die ihn am meisten nötig haben. Und in einem gewissen Sinn fühlen sich alle, die das gesegnete Antoniusbrot erhalten, arm, hungrig und bedürftig. Zwar nicht unbedingt in materieller Hinsicht, vielleicht aber hinsichtlich ihrer Gesundheit, der Harmonie in zerrütteten Familien, im Blick auf eine bessere Zukunft.

Und jeder spürt, dass er auf irgendeine Weise das Geschenk erwidern kann: Niemand ist so arm, dass er nichts zu geben hätte. Das erhaltene Brot weckt Großzügigkeit. Die Spenden, die bei der Verteilung zusammenkommen, verwendet die Bruderschaft für die Armen, die bei ihnen um Hilfe bitten. Oft geht es da um die Begleichung von Strom- und Gasrechnungen. Dies hat in der Stadt Padua sogar eine lange Tradition: Früher sorgten die Mitglieder der Antoniusbruderschaft dafür, dass armen Familien in den Wintermonaten gratis Holz und Kohle geliefert wurde.



IHR SEID MEINE HÄNDE

Die Segensformel über die Brötchen lautet: „Herr Jesus Christus, segne dieses Brot, so wie du die fünf Brote in der Wüste gesegnet hast. Und auf die Fürsprache des heiligen Antonius, des Helfers der Armen, gewähre jenen, die gläubig davon essen, innere Stärkung und Vertrauen auf deine Hilfe.“

Dieser Brauch der Erzbruderschaft in Padua zeigt Antonius als Unterstützer der Armen, der immer zur Hilfe bereit ist, und auch seine Verehrer dazu anhält: „Wie ihr bei mir seht, dass ich Wunder an euch wirke, so vergesst auch ihr jene nicht, die Hunger haben und frieren. Werdet ihr meine helfenden Hände an diesen Armen!“ Mit jeder guten Tat erweitert sich die Kette der Solidarität um ein neues Glied. Jeder erhält etwas und jeder gibt etwas. So will es unser geliebter Heiliger.

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016