Ein Kaufmann so mächtig wie sein Kaiser
Im ICE 583 Jakob Fugger sitzend, wird mir seine Person im Faltblatt Ihr Reiseplan so vorgestellt: Jakob II. Fugger, * Augsburg 6.3.1459, † ebd. 30.12.1525. Deutscher Kaufmann und Bankier. Durch Beteiligung am Bergbau und Metallhandel erreichte er das Monopol auf Europas Kupfermarkt. Er hatte als Bankier großen politischen Einfluss. In wenigen Sekunden zeichnet dieses Kurzportrait mir die Gestalt dieses mächtigsten Mannes seiner Epoche. Im Herrschaftsgebiet Kaiser Karl V. gab es, den Kaiser eingeschlossen, keinen mächtigeren Mann als den Augsburger Kaufherrn, schreibt G. Ogger in seinem Buch über die Fugger. Und er liefert die Gründe gleich nach: Denn Fugger war es, der die Wahl des Kaisers finanzierte, der seine Heere bezahlte und der letztlich auch die Politik des Kaisers mitbestimmte.
Aufstieg der Familie. Die Erfolgsgeschichte der Fugger beginnt mit dem Großvater von Jakob dem Reichen, Hans Fugger. Dieser zog 1367 aus dem südlich von Augsburg gelegenen Dorf Graben, wo er als Landweber ein bescheidenes Auskommen hatte, in die freie Reichsstadt Augsburg. Durch Heirat erwarb er sich das Bürgerrecht, wurde bald Zunftmeister und Ratsherr. Den Sprung vom Handwerker zum Kaufmann schaffte dann der Vater von Jakob, der ebenfalls den Namen Jakob trug und zur Unterscheidung von seinem berühmten Sohn den Beinamen der Alte erhielt. Durch seine Heirat mit Barbara Bäsinger, Tochter eines Goldschmiedes und Silberhändlers, verbesserte er seine Stellung. Sie hatten zusammen zehn Kinder, sieben Söhne und drei Töchter.
Jakob war als jüngstes Kind 1459 geboren worden. Da die fünf ältesten Brüder für das Geschäft bestimmt waren, sollte er in den Dienst der Kirche treten. Er wurde in das Chorherrenstift St. Veit zu Herrieden (bei Ansbach, Mittelfranken) gesteckt, wo er die katholische Glaubens- und Sittenlehre studieren sollte. Die Verbannung aus dem elterlichen Geschäft in dieses verlassene Dorf hat möglicherweise in Jakob jenen unbändigen Ehrgeiz wachsen lassen, der ihn zum mächtigsten Kaufherrn der damaligen Welt werden ließ.
Sagenhafter Geschäftssinn. Da vier Brüder jung verstorben war, wurde Jakob in das Geschäft zurückgeholt. Um sich auf den Kaufmannsberuf vorzubereiten, zog er 1478 im Alter von 19 Jahren nach Venedig, der Handelsmetropole der damaligen Zeit. Er durchschaute bald die Täuschungsmanöver, Intrigen und Manipulationen, die zur Kunst der Geschäftsleute gehörten. Ein Lehrjahr genügte, und 1479 war er wieder zurück in Augsburg.
Sein unternehmerischer Instinkt ließ ihn in den Bergbau investieren. Finanzschwachen Bergbauunternehmern gewährte er die nötigen Kredite. Doch statt Schuldscheine auszustellen ließ er sich Beteiligungen an den Erzgruben überschreiben. Die Grubenbesitzer konnte er so nötigen, ihre Erze ausschließlich über ihn transportieren und verkaufen zu lassen. 1485 wurde Jakob auf den wichtigsten Außenposten des Unternehmens geschickt: nach Innsbruck. Trotz starker Konkurrenz durch andere bayerische und schwäbische Kaufleute gelang es ihm, durch das Gewähren von Darlehen an Herzog Sigmund in wenigen Jahren die Bergwerksrechte des an Bodenschätzen reichen Landes Tirol zu erwerben.
Kaisermacher. Durch die Zusammenarbeit mit dem Krakauer Kaufmann Johann Thurzo landete Jakob den nächsten Coup: er vermochte die ungarischen Erzgruben in den Karpaten in sein Geschäft einzubingen. Nachdem Jakob die einstige Textilhandelsgesellschaft durch den Erzhandel zu einem europäischen Konzern gemacht hatte, setzte er seine Ansprüche auch innerhalb des Familienclans durch. Im Gesellschaftsvertrag von 1494 erkannten die Brüder Ulrich und Georg seine gleichberechtigte Stellung an.
Durch die Geschäfte in Tirol war Jakob Fugger mit den Habsburgern in Kontakt gekommen. Darlehen gegen Handelsprivilegien lautete das Geschäft, das Maximilian I. und Jakob Fugger immer enger zusammenkettete. Im Jahr 1519 wird Jakob Fugger zum Kaisermacher. Er zahlte, zusammen mit anderen Bankiers, 852.000 Gulden an die Kurfürsten, um die Wahl des Habsburgers Karl V. zum deutschen König und römischen Kaiser zu erreichen. Er stand auf dem Höhepunkt seiner Macht.
Erste Sozialbausiedlung. Was für die einen die soziale Verantwortung des reichsten Mannes seiner Zeit dokumentiert, deuten andere als geniale PR-Initiative eines Wirtschaftsunternehmens. Jakob Fugger stiftete die erste Sozialsiedlung der Welt, um unverschuldet in Not geratenen Mitbürgern eine Wohnung zu verschaffen. Zwischen 1516 und 1523 entstanden 106 Dreizimmerwohnungen in 53 Reihenhäusern, die gegen eine symbolische Jahresmiete von einem rheinischen Gulden katholischen Augsburgern zugewiesen wurden. Bis heute übrigens.
Sermon vom Wucher. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Fuggerei zu einer Zeit gestiftet wurde, als die Kritik an der Finanzmacht der Fugger und anderer Kaufmannsfamilien immer bedrohlicher wurde. In seiner Streitschrift Großer Sermon vom Wucher polterte der Reformator Martin Luther gegen die großen Handelsgesellschaften. Noch schärfer war die Kritik des Ritters und Dichters Ulrich von Hutten, der in seinem Werk Die Räuber die reichen Kaufleute als beutegierige Verbrecher schildert. Die mehrmaligen Bauernaufstände dieser Jahre richteten sich zunächst gegen die Landesherren; doch auch die Macht der Großkaufleute sollte beseitigt werden. Die Aufstände wurden brutal niedergeworfen.
Letzte Verfügungen. Den Tod vor Augen bestimmte Jakob, dessen Ehe kinderlos geblieben war, seinen Neffen Anton zum Nachfolger. Sein letzter Wunsch war, nicht bei den Lutherischen begraben zu werden. So fan der nach seinem Tode – Fugger starb am 30. Dezember 1525 – in der Gruft von St. Anna in seiner Heimatstadt Augsburg die letzte Ruhestätte.
Geheimnis Gottmensch. Gott wurde Mensch. Wir werden wohl bis an unser Lebensende nicht ausschöpfen können, was das bedeutet. Aber wir können uns immer neu aufmachen zu dem Geheimnis. In uns sollte der Wunsch sein, Jesus kennen zu lernen oder ihn noch besser kennen zu lernen. Im Gebet, in der Beschäftigung mit seinem Leben durch die Bibel, in der Gemeinschaft mit anderen. Und was wir davon verstanden haben, das wird sich in unserem Leben zeigen. Der heilige Geist wird uns führen, dass wir das Gehörte in unser Leben hinein übersetzen können. Mit Jesus als Freund, Bruder und Herrn können wir uns an der Hand des Vaters, gestärkt durch den heiligen Geist mit Zuversicht ins neue Jahrtausend aufmachen.