Im Zeichen des Herzens
Ein Familienhaus für Aidswaisen und alleinstehende Mütter in Mbarara, Uganda: Das diesjährige Projekt zum 13. Juni baut auf Hilfe und Entwicklung – und basiert auf großem Glauben und Gottvertrauen. Eindrücke aus erster Hand liefert Pater Danilo Salezze, Generaldirektor des „Messaggero di sant’Antonio", der vor wenigen Wochen Mbarara besuchte und sich über das Caritas-Projekt vor Ort informierte.
Eine große Wiese, darauf ein bunter Halbkreis, der von sitzenden Kindern gebildet wird. Vor ihnen ein improvisierter Altar und in ihrer Mitte ein großes Sandherz, eingefasst von rosafarbenen und weißen Steinen. Auf den ersten Blick könnte man das Sandherz für ein Grab halten, eines von vielen, die neben den Hütten ausgehoben wurden. Doch die Stimmung in der Runde ist nicht traurig, im Gegenteil: Die Kinder
scheinen ein typisch afrikanisches Fest zu feiern, mit Trommeln und Gesang.
Die dreijährige Caterine erhebt sich und schlurft in ihren zu großen Sandalen zu dem Herz. Sie sieht sehr hübsch aus in ihrem pinkfarbenen Kleidchen. Ein weißer Rosenkranz schmückt ihren Hals wie eine Kette. Dann reicht ihr ein Erwachsener eine brennende Kerze, und Caterine steckt sie wie eine Blume in den Sand. Auch die anderen Kinder pflanzen ihre Kerzen in das Herz. Sie haben diese Geste schon oft wiederholt. Pater Emmanuel Tusiime ist Kopf und Seele einer christlichen Laiengemeinschaft, die den bedeutungsstarken Namen „Yesu Ahuriire", „Jesus lebt", trägt. Als er sie vor elf Jahren in Uganda gründete, wusste er noch nicht, dass sich ihre Mitglieder später fast ausschließlich um Aidswaisen kümmern sollten. Mit dem Kerzenritual lädt er seine kleinen Schutzbefohlenen, allesamt Kinder, deren Eltern an Aids gestorben sind, ein, diesen zu vergeben, dass sie sie so früh verlassen haben: „Haltet die Flamme eurer Liebe am Brennen", so Pater Emmanuels Aufforderung. Die vielen Kerzen verschmelzen miteinander und bilden zusammen ein großes Herz.
Heilendes Kerzenritual
Wir befinden uns im Hinterland von Mbarara, im Südwesten von Uganda, in der Nähe der Grenze zum Kongo und zu Ruanda. Das Lichterherz ist das Symbol unseres diesjährigen Caritas-Projekts zum Antoniusfest am 13. Juni. Auch Pater Danilo Salezze, der Generaldirektor des „Messaggero di sant’Antonio", sitzt vor dem Sandherz. Er ist nach Uganda gereist, um zusammen mit Pater Emmanuel, der Gemeinschaft Shalom aus Riva del Garda und anderen italienischen Partnern ein Projekt in die Wege zu leiten: ein Familienhaus für Aidswaisen und alleinstehende Mütter. Auch er ist gerührt, als er den Kindern die brennenden Kerzen reicht. „Es war bestürzend, diese vielen elternlosen Kinder zu sehen, und doch konnte ich deutlich spüren, wie die Gemeinschaft diese Kinder mit Liebe und Wärme umfängt. Das Kerzenritual
ist wie Balsam für die Seele und heilt die Kinder von innen heraus. Das ist das Afrika, das sein Schicksal selbst in die Hand nimmt." Caterine hat Pater Danilo „adoptiert". Seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hat, folgt sie ihm wie ein Schatten, verlangt seine Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten. Während seiner ganzen Afrikareise wird Pater Danilo dieses Bild des gemeinschaftlichen, warmen, leuchtenden Herzens vor Augen haben. Sein Reiseführer Pater Emmanuel hat als erster eine Kerze angezündet, um Licht in die Dunkelheit der Krankheit Aids zu tragen. Aus Liebe zu seinen Landsleuten.
Lesen Sie HIER den Bericht von Pater Danilo.