Wo der Himmel blüht
Zauber der Gärten heißt das Motto der Internationalen Gartenschau 2000, die nahe der steirischen Landeshauptstadt Graz am 13. April ihre Pforten öffnen wird. Der europaweit einzigartig gestaltete Landschafts- und Erholungspark wird bis 15. Oktober 2000 viele Menschen aus Österreich und den Nachbarländern locken. Der Geschäftsführer der Gartenbau-Betriebsgesellschaft, Dr. Michael Krainer, rechnet mit rund einer Million Besucher dieser größten österreichischen Veranstaltung des Jahres 2000.
Die Schau zeigt nicht nur spektakuläre Gartenanlagen, Bäume, Blumen, Pflanzen, sie ortet zugleich auch die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Tourismus und Wirtschaft. Zusätzliche Attraktionen bieten Veranstaltungen vielfältiger Art, und wie man heutzutage zu sagen pflegt, kleinere und größere Events. Die Gartenschau präsentiert sich sozusagen als Mega-Event im Millenniumsjahr.
Grundbedürfnis Garten. Seit Beginn der Menschheit spielen Gärten für die Menschen eine wesentliche Rolle. Am bekanntesten ist wohl der Garten Eden, der Garten des Paradieses. Berühmt sind auch die hängenden Gärten von Babylon, eines der sieben Weltwunder. Österreich, das - wie alle Länder unserer Erde - über viele allgemein zugängliche und für verschiedenen Zwecke angelegte Gärten verfügt, kann in den letzten Jahren auf besondere Gartenschauen zurückblicken, auf die Wiener Internationale Gartenschau (WIG) 1964 und die WIG 1974. Die WIG 64 hatte den Status einer Weltausstellung. Aus einer ehemaligen Aulandschaft und einer Mülldeponie entstand der Donaupark mit dem 252 Meter hohem Donauturm. Bei der zehn Jahre späteren WIG 74 wurde ein ehemaliges Ziegelareal zur Großgrünanlage des Kurparks Oberlaa umgewandelt. Millionen Pflanzen wurden angesetzt, 300.000 Rosenstöcke und 120.000 Nadelbäume gepflanzt. Heute noch wird die Oberlaaer Anlage von vielen Wienern als Erholungsgebiet genützt. Aber auch in Deutschland haben Gartenschauen eine besonders große Tradition. So fand im vorigen Jahr schon die 25. |
Bundesgartenschau statt, bei der in Magdeburg auf einem ehemaligen Exerzierplatz und einer Mülldeponie ein Elbauenpark hervorgezaubert wurde. Genialer Entwurf. Einer der renommiertesten europäischen Landschaftsarchitekten unserer Zeit, der Schweizer Professor Dieter Kienast, hat das Grundkonzept für die Internationale Gartenschau in der Steiermark erarbeitet. Die Früchte eines genialen Entwurfes, demzufolge die ganze Schönheit, Vielfalt und Kreativität einer Landschaftsgestaltung zum Ausdruck gebracht werden soll, kann er - da inzwischen verstorben - nicht mehr genießen. Kienasts Plan aber wurde umgesetzt. In einem 20 Hektar umfassenden Gebiet entstanden vier Gartenanlagen: ein Acker-, Blumen-, Berg- und ein Fasanengarten. Ein lebendiger Zaun von mehr als 1.200 Linden begrenzt den Garten und bezeugt seinen Inhalt. Denn: Garten, ein aus dem Althochdeutschen stammendes Wort bedeutet das Umzäunte. Innerhalb dieses Umzäunten wurden nicht nur Linden, sondern auch Rotbuchen, Säulenzitterpappeln, Eschen, Schnurbäume, Kirschbäume und Felsenbirnen wie Säulenhainbuchen gesetzt. Eiben wurden zu Formen geschnitten, fast 10.000 heimische Wildgehölze ergeben eine interessante Vielfalt. |
Vier Themen. Die Harmonie zwischen Nützlichkeit und Schönheit zeigt der Ackergarten, auf dem 230 Kulturarten (Kürbis, Raps, Hopfen, Tabak und Mais, Obst, Wein und Kräuter) bewundert werden können. 700.000 Blumen werden im Laufe der 186 Ausstellungstage im Blumengarten zu sehen sein. Im Berggarten steht die alpine Flora im Vordergrund, Bergblumen, -Farne, Waldstauden. Unzählige Fasane sorgen im Fasanengarten für eine lebendige Tierwelt. In diesen Garten, der ebenso wie der Berggarten auch nach der Ausstellung erhalten bleibt, wurde auch ein Teich mit Lotosblumen, ein Labyrinth und ein Magnolienhügel angelegt. Ein weiterer Höhepunkt: die Himmelstreppe. |
Auch Papst Johannes Paul II. ist auf der Internationalen Gartenschau 2000 präsent. Er hat für die aus 17 Stufen bestehende, zwischen Lotosteich und Rosengarten errichteten Himmelstreppe die Patenschaft übernommen. Für die Gartenschau wurde aber auch ein religiöses Begleitprogramm erstellt. Wo der Himmel blüht heißt der Titel eines meditativen Heftes. Zudem werden im Gelände der Schau mehrere Gottesdienste gestaltet, die unter anderem von Kardinal Dr. König, Bischof Johann Weber und dem bekannten Kräuterpfarrer Weidinger geleitet werden. In der Vorschau konnte man schon das Werden, Wachsen und Gedeihen der Schau mitverfolgen. Ab Mitte April wird den Besuchern über die ständige Ausstellung hinaus eine ganze Reihe von Veranstaltungen (Blumenschauen, Floristenwettbewerbe, Fachmessen, Fachseminare, Bauernmärkte, Weintage usw.) geboten. Kurzum die Internationale Gartenschau 2000 bietet allen Gelegenheit zu schauen, zu hören, wieder zu schauen - und sich zu erfreuen. Das Maskottchen Oskar, der Mauli (Maulwurf), wird den Gästen dabei helfen. |