Liebe Freunde!
In einer Familie gibt es, freudige Tage und Festtage zu feiern, aber es sind auch betrüblichere Tage zu überstehen. Ein solcher Tag war der 20. Januar für die Antonianische Familie, besonders für uns Patres der Basilika. Der Tod von Pater Giacomo Panteghini stürzte uns in tiefe Trauer. Viele unserer Leser kennen ihn aus ihrer persönlichen Korrespondenz mit dem Pater Direktor. Auch menschlich gesehen war es ein schwerer Verlust: für seine große Familie - seine betagten Eltern leben noch; für seine Freunde und Mitarbeiter - sie und die Mitbrüder haben ihn während der Monate seiner Krankheit mit großer Anteilnahme begleitet. Es war ein unerwartetes Ereignis, das abrupte Ende von Tätigkeiten und Plänen. Aus der Sicht des Glaubens sind solche Ereignisse Mahnung und Appell, uns dem Willen und der Lenkung Gottes zu überlassen. Er führt einen jeden zum Guten und verwandelt auch Leid und Schwachheit in verborgene und heilsame Energien für Kirche und Welt. Bis zum letzten Augenblick nahm Pater Giacomo bewußt an seiner Umgebung teil: er wandte sich aufmerksam denen zu, die ihm in den letzten Tagen beistanden und beteiligte sich am Gebet, im Bewußtsein, daß seine letzte Reise nahe bevorstand. In einem seiner letzten Aufsätze brachte er seine Überzeugung zum Ausdruck: Das Leben vor Gott und in Gott kann nichts anderes sein als das Leben in Fülle. Über dieses Leben hatte er als Theologe reflektiert und im Messaggero darüber geschrieben. Nun kennt er es aus eigener Anschauung, mit dem Wissen des heiligen Antonius und all der Seligen des Himmels. Diese Gewißheit bringt Licht in seinen Tod und in den Tod eines jeden Christen. Pater Giacomo hatte kurz vor seinem Tod noch das hundertste Jubiläum der Zeitschrift mitgefeiert und war gerade dabei, die Leser auf die Feier des Jubiläumsjahres 2000 einzustimmen. Er arbeitete auch an einem neuen Buch über Engel - in gewissem Sinne eine Vorahnung, daß er seine intensiven Aktivitäten bald in der wirklichen aber unsichtbaren Welt der Engel, der Welt Gottes, weiterführen sollte. Sehr aufschlußreich finde ich in diesem Zusammenhang eine Äußerung, die er als Theologe getan hat: Es ist verlockend, das zukünftige Leben als ewige Ruhe in regloser Anbetung zu beschreiben. In Realität aber ist dieses Leben voller Dynamik, gerade deshalb, weil es Leben ist und der unbegrenzte Horizont Gottes unseren Augen immerwährend Überraschendes bietet. Das ist das pralle Leben, das wir bei Gott erwarten. Wir fühlen zwar wie alle anderen auch den naturgegebenen Abscheu vor Krankheit und Tod, gehen aber trotzdem den Weg weiter, im Bewußtsein, daß ein barmherziger Vater auf uns wartet und der uns in seine Arme schließt. Vor einigen Tagen haben wir die österliche Bußzeit mit dem symbolträchtigen Auftragen des Aschenkreuzes begonnen - auch das erinnert uns an unsere Hinfälligkeit. Es ist aber auch eine Einladung, unser Leben fest auf Gott zu gründen. Nur in ihm finden wir das Leben, das sich nicht in Asche auflöst, das Leben in Fülle. Ihnen und all Ihren Lieben wünsche ich eine fruchtbare Zeit der Vorbereitung auf Ostern. Pace e bene |