Liebe Freunde!

01. Januar 1900 | von

Ein bisschen Wasser, die Worte Christi Tauft sie (alle Menschen) auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes - und das Wunder einer neuen Geburt ist vollzogen. Das Wunder ward, so lehrt es uns der heilige Augustinus, als Gott das Zeichen mit seinem Wort verband: Es tritt das Wort zum (materiellen) Element, und es wird ein Sakrament.
Im einfachen Zeichen des Wassers – das Wasser des Taufbrunnens, in das man untergetaucht wird oder das Wasser, das über den Kopf gegossen wird im Namen der Dreifaltigkeit – gibt Christus, der unsichtbare Protagonist der Sakramente, dem Täufling entscheidend Neues mit: Dieser taucht aus dem dunklen Abgrund des Todes auf und gelangt mit Christus in das Licht eines neuen Lebens.
Durch das Eintauchen ins Wasser und das Wiederauftauchen in Luft und Licht symbolisiert der Taufritus eindrücklich die Teilnahme des Getauften an Tod und Auferstehung Jesu.
Eine andere Form der Taufe wurde von Beginn des Christentums an zelebriert: Das Wasser wurde dreimal über den Kopf des Täuflings gegossen. Diese Variante verweist mehr auf die Gabe von oben, die der dürren Erde Leben schenkt, auf das lebendige Wasser des Heiligen Geistes.
Die liturgische Osterkreis stimmt immer wieder diese Themen an, bereichert durch das freudige Erstaunen Maria Magdalenas und der Apostel, bei der Begegnung mit dem auferstandenen Herrn: das Taufwasser, das Licht, unsere gemeinsame Auferstehung mit Christus.
Unser heiliger Antonius schrieb über die Auferstehung: Die bittere Wurzel des Kreuzes ist verschwunden, an ihrer Stelle entfaltete sich die Blüte des Lebens mit seinen Früchten.
Diese Ausgabe des Sendboten soll Sie einladen, liebe Leserinnen und Leser, über unsere Taufe und deren Bedeutung nachzudenken, denn in der Feier des Osterfestes erinnern und erleben wir sie wieder und erneuern unser Taufversprechen. In seinem Beitragt erhellt unser Autor P. Bernard Springer den theologischen Gehalt des Sakramentes, die Dichte seiner Symbolik und seine biblischen Wurzeln. Überhaupt möchte ich Ihnen die ganze Serie Sakramente – Wurzeln und Entfaltung empfehlen: Sie ist eine klare und gehaltvolle Vorstellung der christlichen Sakramente. Wir verstehen des Wert der Sakramente besser, wenn wir sie im Licht des Neuen, aber auch des Alten Testamentes betrachten und sie mit den jüdischen Riten von gestern und heute vergleichen.
Was mich an den Heiligen Zeichen besonders beeindruckt, ist der Kontrast zwischen der Schlichtheit und Alltäglichkeit der materiellen Elemente – ein wenig Wasser, ein Stück Brot ... – und der wunderbaren Realität, die Gott durch sie für den wirkt, der an seine Verheißungen glaubt.
Auch auf diese Weise macht er uns deutlich, dass er unser Leben, das so oft leer und mühselig ist, unsere kleinen alltäglichen Glaubensgesten annehmen will, um sie in eine wunderbare Schöpfung seiner Liebe umzuwandeln.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie die österliche Zeit so erleben, dass sie sich über die Gaben, mit denen uns der himmlische Vater umgibt, freuen und sie in Dankbarkeit annehmen können. Pace e bene.

 

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016