Liebe Freunde
Im Blickpunkt unserer aktuellen Ausgabe des Sendboten steht ein bedeutendes Ereignis der jüngeren Kirchengeschichte: die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 40 Jahren. Die Jahre vergehen, doch das Zweite Vatikanum haben wir noch immer nicht verwirklicht, so kommentierte vor zehn Jahren Kardinal Carlo Maria Martini das Konzil.
Ein Ausspruch, der auch heute noch seine Gültigkeit hat. Die Bischöfe, Pfarrgemeinden und Orden haben sich auf vielfältige Weise bemüht, die Entscheidungen des Zweiten Vatikanums umzusetzen. Viele der Konzilsthemen sind inzwischen in den Sprachgebrauch der Katholiken eingeflossen, aber es gibt noch viel anzupacken, um das ehrgeizige Programm, das dem Konzil mit auf den Weg gegeben wurde, zu verwirklichen.
Papst Johannes XXIII. spürte die Notwendigkeit, die moderne Welt, aus der viele Gott verbannen wollten, wieder mit den belebenden und immer währenden Kräften des Evangeliums in Berührung zu bringen. Es war ein neues Programm zur Verkündigung der ewigen christlichen Botschaft, das auf die Zeichen der Zeit, die Fragen und Bedürfnisse achten sollte, die den Menschen von heute am stärksten auf der Seele brennen.
Im übertragenen Sinn öffnete die Kirche ihre Fenster, um frische Luft hereinzulassen. Damit stellte das Konzil auch ein gewisses Risiko dar, freilich ein empfehlenswertes Risiko. Trotz des Protestes und der Unzufriedenheit die von Seiten der Konservativen und der Progressisten (Fortschrittlichen) kamen, wurde das Zweite Vatikanum vom Großteil der Gläubigen als das akzeptiert, was es ist: ein Geschenk des Heiligen Geistes, das die Kirche auf ihrem Weg durch die Geschichte begleitet. Der Jahrtausende alte, runzelige Stamm der Kirche trieb neue Zweige.
Zu dieser Erinnerung an das Konzil, das die Treue zum Evangelium mit der Bereitschaft zur Erneuerung verband, passen zwei andere Themen und Personen, die wir Ihnen in diesem Heft vorstellen. Im Oktober weisen wir traditionell auf das Zeugnis des heiligen Franz von Assisi hin, dem der Ehrentitel ein neuer Mensch verliehen wurde. Franziskus belebte durch Gottes Hilfe die Kirche seiner Zeit mit einer neuen Jugendlichkeit, indem er zwei wesentliche Kräfte des Evangeliums wieder entdeckte: die Brüderlichkeit und den Frieden. Unserer Zeit näher ist unser Mitbruder Maximilian Kolbe, der Märtyrer von Ausschwitz. Seine Heiligsprechung jährt sich in diesem Monat zum 20. Mal. Er gab uns ein beeindruckendes Beispiel für ein Leben in christlichem Glauben und franziskanischen Geist und öffnete sich zugleich der modernen Welt mit ihrer Technik und ihren neuen Kommunikationsmitteln, wie wir sie heute für die Evangelisierung einsetzen.
Unserem Orden der Franziskaner-Konventualen schenkte Pater Kolbe neue Vitalität und Dynamik. Der Impuls, den unser Ordensgründer Franziskus und seine ersten Nachfolger gegeben haben, hat sich nicht verbraucht und bewirkt auch heute noch viel.
Was verbindet diese Heiligen im Innersten? Wir könnten es vielleicht so umreißen: Wer auf Gott vertraut und an seine Vorsehung glaubt, gewinnt den Frieden und das Leben.
In diesem vertrauensvollen Wissen, das die Antonianische Familie verbindet, wünsche ich Ihnen von Herzen einen gesegneten Monat.
Friede und Heil