Nach der Restaurierung in neuem Glanz
Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als Ihr sie vorgefunden habt. Mit dieser Maxime Baden-Powells, des Gründers der Pfadfinderbewegung, kommentierte P. Domenico Carminati, Rektor der Basilika des heiligen Antonius, den Abschluss der umfangreichen Restaurierungsarbeiten an der Paduaner Wallfahrtskirche.
Baustelle Basilika. Am 19. Mai wurde mit der Segnung des neuen Raumes für Beichtgespräche und einer Pressekonferenz der offizielle Schlusspunkt gesetzt zu einer Serie von wichtigen und drängenden Sanierungsmaßnahmen anlässlich des Jubiläumsjahres 2000. Seit November 1998 hatte sich die Basilika in eine riesige Baustelle verwandelt. Im Innern und am Außenbau tummelten sich fast 200 Restaurierungs-Spezialisten - dennoch wurde Rücksicht auf die liturgischen Zeiten und die Pilger genommen.
Die Basilika bildet zusammen mit dem Konvent und der Antonianischen Bibliothek einen Schrein, der spirituelle und künstlerischer Werte birgt. Er soll den künftigen Generationen in einem Zustand übergeben werden, der etwas besser ist, als der, den wir antrafen, so die Zielsetzung der Arbeiten. Dazu wurde mit viel Sorgfalt ein Projekt mit Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen gestartet, das – wenn solches überhaupt möglich ist – den Schrein noch eine Spur schöner machen sollte.
Wichtig und gewagt. Es war seit Jahren unübersehbar: es muss etwas getan werden musste, um dem Verfall, verursacht durch Umweltverschmutzung und den Zahn der Zeit, etwas entgegen zu setzen. Die Arbeiten konnten aber erst eingeleitet werden, als der Staat 1997 Gelder in Aussicht stellte, mit denen die Restaurierung von Kulturdenkmälern und Kunstwerken in Rom und entlang der Pilgerstraßen zur Vorbereitung auf das Jubiläumsjahr subventioniert werden sollte.
Wichtig und gewagt waren die Arbeiten an den tragenden architektonischen Teilen: Zunächst galt es, die tragenden Holzgerüste und die Bleiverkleidung der acht Kuppeln in Stand zu setzen. Dringend nötig war auch die Stabilisierung der Kampanile mit den Glockengehäusen. Nächste Dringlichkeitsstufe bestand für die Fassade, auch sie war durch fortgeschrittenen Verfall bedroht. Sie wurde gesäubert und restauriert.
Glanzvolles Zentrum. Im Innern der Basilika wurde schließlich noch die heikle Restaurierung der Kapelle des hl. Jakobus mit ihren kostbaren Fresken Altichiero da Zevios und Jacopo Avanzis durchgeführt. Weitere Maßnahmen folgten in der Grabkapelle und der Reliquienkapelle. Die wunderbare Decke über dem Sarkophag des Heiligen wurde gereinigt, sich ablösenden Stuckelemente gefestigt. Nachdem dann noch die durch Kerzenrauch verursachte Patina von den Wänden abgetragen worden war, erstrahlte dieses vitale Zentrum der Basilika wieder in vollem Glanz.
Bedenklicher war der Zustand der barocken Reliquienkapelle, die ab 1691 vom Architekt und Bildhauer Filippo Parodi, einem Schüler Berninis, errichtet worden war.Hier waren umfangreichere und langwierigere Arbeiten erforderlich, um die Schäden zu beheben: Risse und Veränderungen der Struktur, fortgeschrittene Ablösung von Stuck und Verkleidungen hatten des Barock-Ensemble gefährdet.
Renovierungsbedürftig auch die großartige Antonianische Bibliothek, die im Konvent des Santo eingerichtet ist. Zu deren Schätze zählen wertvolle Dokumente mittelalterlicher Philosophen und Theologen, Manuskripte, Inkunabeln und viele Texte des 17. und 18. Jahrhunderts. Hier mussten die Mauern gefestigt und die Dekorationselemente saniert werden. Ort der Gesundung. Schließlich wurde dem Pilgerweg durch die Basilika noch eine neue Station hinzugefügt: im Kreuzgang der Magnolie wurde ein Raum für Beichtgespräche eingerichtet, der von einem Pietro Annigonis Fresko Rückkehr des verlorenen Sohns dominiert wird. Ein Ort, der Gläubigen die Möglichkeit bietet, innerlich zu gesunden und ihr Bild vom Sohn Gottes zu restaurieren.