Die Gnaden werden überreich sein

01. Januar 1900 | von

E

ine junge Frau kommt in meine Beratungsstunde. Ihr ganzes bisheriges Leben verlief bislang in einer areligiösen Atmosphäre. Sie spürt das Drängen einer existenziellen Entscheidung. Nach einem kurzen Gespräch holt sie einen kleinen Gegenstand aus ihrer Tasche. Können Sie mir sagen, was das bedeutet? fragt sie. Ich erkenne die schon abgewetzte Prägung einer 'Wundertätigen Medaille'. Als ich ein kleines Kind war, hat sie mir meine Tante geschenkt, erklärt sie. Ich zeige ihr meine eigene Medaille, die ich um den Hals trage, und erzähle von dem Geschehen in der Rue du Bac. Dies war der Beginn vieler gemeinsamer Glaubensgespräche. Heute ist die junge Frau tief gläubige Katholikin und Schwester.

Aufopferungsvolles Leben. Am 31. Dezember jährt sich zum 125. Mal der Todestag der heiligen Katharina von Labouré. Sie wird 1806 als neuntes von elf Kindern geboren. Ihr Vater ist von Beruf Bauer, ihre Mutter Dorfschullehrerin. Die kleine Katharina ist im Grunde ihres Herzens ein fröhliches Mädchen. Schon bald macht sie es sich zur Gewohnheit, regelmäßig die Morgenmesse zu besuchen. Schon in jungen Jahren verliert sie ihre Mutter. Sie betet und opfert viel. Immer mehr wächst so ihre Beziehung zu Gott.
Eines Tages erlebt sie im Traum die Aufforderungen eines alten Priesters, sich alter und kranker Menschen anzunehmen. Bald reift in ihr der Entschluss, das klösterliche Leben zu wählen. Am 21. April 1830 wird sie an der Pforte des Mutterhauses der Vinzentinerinnen in der Rue du Bac Nr. 140 in Paris als Novizin willkommen geheißen.
Der Novizin Katharina Labouré erscheint mehrmals die Mutter Gottes und bittet sie, nach einem gegebenen Vorbild eine Medaille prägen zu lassen. Es folgt ein aufopferungsvolles Leben im Dienst der armen alten Leute im Hospiz. Dort stirbt sie am 31. Dezember 1876 im Rufe der Heiligkeit. Bei der Öffnung ihres Grabes im Jahre 1933 findet man ihren Körper unversehrt vor, obwohl er 56 Jahre in einem feuchten Grab gelegen hat. Heute ist er in einem Glasschrein in der Rue du Bac zu sehen. Schwester Katharina wird am 28. Mai 1933 selig und am 27. Juli 1947 von Papst Pius XII. heilig gesprochen. Papst Johannes Paul II. besucht 1980 diese Kapelle zum Gebet.

Auftrag der Gottesmutter. Es ist in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli 1830, als die 24-jährige Novizin Katharina Labouré plötzlich von einem in Weiß gekleideten Knaben, den sie später als ihren Schutzengel identifiziert, geweckt und in die Kapelle des Ordenshauses geführt wird. Dort erscheint ihr die Muttergottes und sagt: Mein Kind, ich will dir einen Auftrag geben. Du wirst dabei viel Widerspruch erfahren, aber fürchte dich nicht. Die Gnade wird dir helfen. Es folgt eine weitere Erscheinung am 27. November 1830. Schwester Katharina sieht gegen sechs Uhr abends Maria auf einer Erdkugel stehend, unter ihren Füßen eine Schlange. In den Händen hält die Erscheinung eine goldene Kugel, welche die Welt darstellen soll. Danach senkt Maria die Hände, von denen Strahlen ausgehen. Diese Strahlen, so sagt die Erscheinung, sind das Sinnbild der Gnaden, die ich allen schenken werde, die mich darum bitten. Um die Muttergottes bildet sich jetzt ein ovaler Rahmen mit der Inschrift: 0 Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen. Gleichzeitig vernimmt Katharina eine Stimme: Lass nach diesem Muster eine Medaille prägen. Große Gnaden werden die erfahren, die sie tragen. Die Gnaden werden überreich sein für jene, die Vertrauen haben.

Wundertätige Medaille. Das Bild wendet sich nun und Schwester Katharina erkennt die Gestaltung der Rückseite der Medaille: Ein M, von einem Kreuz überragt, das auf einem Querbalken ruht. Darunter das Herz Jesu von einer Dornenkrone umgeben und das Herz Mariens, von einem Schwert durchbohrt. Ein Kranz von zwölf Sternen umrahmt das ganze Bild. Schwester Katharina teilt das von ihr erlebte Geschehen ihrem Beichtvater und der Schwester Oberin mit. Diese schenken ihr zunächst keinen Glauben. Doch sie bleibt beharrlich. Die Muttergottes erscheint ihr vor Weihnachten desselben Jahres ein drittes und letztes Mal. Sie wiederholt den Auftrag, die Medaille prägen zu lassen. Der Bischof von Paris genehmigt zwei Jahre später im Jahre 1832 die Herstellung der Medaille.
Deren Verbreitung zieht überraschend schnelle Kreise über Frankreich hinaus bis hin in alle Kontinente. Bald sprechen die Menschen von der Wundertätigen Medaille. Bis auf den heutigen Tag wird von überraschenden Heilungen, Schutz in Gefahren, auffallenden Bekehrungen und wundersamen Fügungen, von seelischer Kraft im Zusammenhang mit dieser Medaille berichtet. Genau so wie Maria es versprochen hat. Seit dem Tod von Katharina Labouré sind inzwischen mehr als eine Milliarde Medaillen geprägt worden.

Zeichen mütterlichen Schutzes. Eine geweihte Medaille ist weder ein Talisman noch ein Glücksbringer im weltlichen Sinn. Das Tragen der geweihten Wundertätigen Medaille ist Ausdruck eines Bekenntnisses, eines Zeichens, eines Geschenkes des Himmels, das uns an die Gnaden-Vermittlerin Maria erinnert und unseren Glauben stark machen soll. Wer diese Medaille vertrauensvoll trägt, empfindet darin ein Zeichen des mütterlichen Schutzes Mariens, der Mutter unseres Herrn und auch unserer Mutter und Fürsprecherin. Zugleich kündet es von Maria als einer sicheren Wegweiserin zu Christus.

Erstaunliche Ereignisse. Ungezählt sind die Erlebnisse von Menschen im Zusammenhang mit der Wundertätigen Medaille. Ein Soldat aus dem II. Weltkrieg berichtet: Ich sah am Boden etwas glitzern, beugte mich hinunter, schabte an der Erde und entdeckte eine Wundertätige Medaille. Kaum hatte ich mich gebückt, jagten Schüsse direkt über meinen Kopf hinweg. Die Heilige Jungfrau Maria hat mir das Leben gerettet. Seither trage ich die Medaille. Vom heiligen Pater Maximilian Kolbe, der 1941 im Konzentrationslager Auschwitz für einen Familienvater freiwillig in den Hungertod ging, wird berichtet, dass er mit dieser Medaille viel Wunderbares bewirkt hat. Sünder, die sie aus seiner Hand annahmen, wurden bekehrt. Meine Kugeln gegen den bösen Feind nannte er liebevoll die Wundertätigen Medaillen.

Weitere Informationen und Bezug der Wundertätigen Medaille: Marianische Initiative P. Kolbe, Franziskanergasse 7, 97070 Würzburg.
* Aktion Deutschland braucht Mariens Hilfe, Emil-von-Behring-Str. 43, 60439 Frankfurt/Main
* Fatima Aktion, Friedrich-Wirth-Str. 4, 88353 Kißlegg

 

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016