Liebe Freunde!
Da ist er wieder. Der Monat November, der „Totenmonat“ mit seinen oft nebelverhangenen Tagen, der einem nicht selten aufs Gemüt schlägt. 

Wenn ich am Allerheiligentag am bei uns traditionell üblichen Friedhofsgang teilnehme, denke ich an die Verstorbenen – besonders an die, die in den letzten Wochen von uns gegangen sind und mich oft mit der Frage zurücklassen: Warum? Und in diesem Nachdenken wird mir immer wieder auch meine eigene Sterblichkeit bewusst, die Zerbrechlichkeit des Lebens, an der sich aber nichts ändern lässt. 

Im neuen Buch unseres Autors Josef Imbach, das wir Ihnen auf S. 52 vorstellen, habe ich ein Zitat des protestantischen Theologen Dietrich Bonhoeffer gefunden. Ich meine, es ist sehr ehrlich und hilfreich: „Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines uns lieben Menschen ersetzen kann und man soll das auch gar nicht versuchen. Man muss es einfach aushalten und durchhalten. Das klingt zunächst sehr hart, aber es ist zugleich ein großer Trost. Indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt man durch sie miteinander verbunden. Es ist verkehrt, wenn man sagt, Gott füllt die Lücke aus. Er füllt sie gar nicht aus, sondern er hält sie vielmehr gerade unausgefüllt und hilft uns dadurch, unsere echte Gemeinschaft – wenn auch unter Schmerzen – zu bewahren. Je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude.“

Dass in diesem Prozess des Abschiednehmens Menschen wieder zueinander finden, dass sie sich gegenseitig Halt und Stütze sind, das darf ich immer wieder erleben, wenn ich zu Trauergesprächen in die Häuser der Hinterbliebenen komme. Und immer wieder bin ich beeindruckt von einigen verwitweten Menschen in meinem Heimatort Oberscheinfeld. Sie haben den Partner, die Partnerin verloren und niemand kann den geliebten Menschen ersetzen. Aber ich habe das Gefühl, nun passen die Witwen/Witwer gegenseitig aufeinandner auf, sorgen sich umeinander, laden sich gegenseitig ein, fahren gemeinsam irgendwohin. Das ist für mich gelebter Glaube in den Alltag hinein – ein Lichtstrahl gerade da, wo das Leben schwer erscheint und mühsam ist. Lichtstrahlen voller Hoffnung wünscht auch Ihnen

Ihr Br. Andreas

Zuletzt aktualisiert: 09. November 2017
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