Liebe Freunde Dezember 2017
Foto: Andreas Murk OFM Conv.

Liebe Freunde! Bei der Lektüre von Christian Oldings Buch (siehe S. 51) bin ich ins Grübeln gekommen. Der junge Kaplan aus dem Bistum Münster kritisiert „Floskeln in den Weihnachtspredigten“, „hohle und nichtssagende“ Formulierungen. Von „Gott macht sich ganz klein, damit wir groß werden“ bis „Mitten in der Dunkelheit dieser Welt leuchtet ein helles Licht auf“ – er stört sich daran. Etwas verunsichert habe ich überlegt, was ich in diesem Jahr wohl an Weihnachten predigen werde. Werden auch in meiner Ansprache diese „Floskeln“ vorkommen?

Wahrscheinlich schon. Doch ich bin dann auch zu der Überzeugung gelangt, dass es sich dabei nicht um einfache und bloße Floskeln handeln muss. Gerade das Wort vom Licht, das die Dunkelheit der Welt hell macht: Hat das nicht eine kaum noch überbietbare Symbolik?

Ich denke an viele Menschen, deren Lebens- und Glaubensweg ich in den letzten Wochen und Monaten begleiten durfte, an viele Situationen, an denen ich Anteil nahm – und die oft von Fragen, kaum erträglichem Schweigen, Ausweg- und Perspektivlosigkeit geprägt waren. Auch meine eigenen Sorgen und Mühen beschäftigen mich. Und es stimmt: Sie werden sich an Weihnachten vermutlich nicht einfach in Luft auflösen. Da kann sich Gott noch so klein machen und das Licht noch so hell scheinen... Aber ich höre zumindest einmal wieder eine Botschaft, die von Perspektive und Zukunft spricht. Das macht Hoffnung, auch wenn sich nicht alles gleich in Wohlgefallen auflöst. Mit seinen vielen Symbolen und Gebräuchen kann das Weihnachtsfest diese Zuversicht greifbar, sinnenhaft erfahrbar machen. Und da kommt mir eine kleine Weihnachtserinnerung in den Sinn: Vor ein paar Jahren hat mein damaliger Guardian im Konvent unser Esszimmer weihnachtlich geschmückt. Ein nahezu perfekter Baum, edle Dekoration auf dem Tisch, sanfte Beleuchtung im Raum. Auch wenn ich dachte, für solche Dinge nichts übrig zu haben: Diese festliche Atmosphäre werde ich nie vergessen. Es war Weihnachten!

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien von Herzen, dass Weihnachten keine Floskel bleibt. Dass Sie etwas von dem in ihrem Leben entdecken, was wir in der Weihnachtsbotschaft hören.

Gottes Segen wünscht

Br. Andreas

Zuletzt aktualisiert: 01. Dezember 2017
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