Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün, Reseden und Astern sind im Verblühn, die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht, der Herbst ist da, das Jahr wird spät. (Th. Fontane)
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Liebe Freunde! Der Monat Oktober ist in der franziskanischen Familie ein Höhepunkt, feiern wir doch da das Fest des heiligen Franziskus, unseres Ordensgründers. So wundert es dann auch nicht, dass Sie in dieser Ausgabe des Sendboten besonders viele franziskanische Akzente finden werden, darunter auch einen Beitrag des Bamberger Erzbischofs Dr. Ludwig Schick, der seit Jahrzehnten mit der franziskanischen Ordensfamilie eng verbunden ist.

Für die drei franziskanischen Männerorden – Franziskaner-Minoriten, Kapuziner und Franziskaner – steht vom 14.-16. Oktober 2021 ein Höhepunkt auf dem Programm: Die Brüder in Deutschland treffen sich zu einem Mattenkapitel in Würzburg, um gemeinsam das 800-jährige Jubiläum der Ankunft der ersten Brüder zu feiern.

Beim Mattenkapitel, und wohl immer, wenn man an den heiligen Franziskus zurückdenkt, wird gewiss eine Frage sein: Was würde der Heilige aus Assisi heute tun? Was würde er uns auftragen? Wie würde er seine Ideale in der Welt des 3. Jahrtausends leben? Dass diese Frage für reichlich Zündstoff sorgen kann, versteht sich von selbst. Mich persönlich fasziniert immer wieder der Bericht des Biografen Thomas von Celano aus der letzten Lebensphase des Franziskus. Kurz vor seinem Tod fällt ein Satz, der seine Aktualität wohl nie verlieren dürfte: „Ich habe das meine getan, was euer ist, möge euch Christus lehren!“ Der Franziskus, der in seinem Leben mit durchaus strengem Beispiel vorangegangen ist und der sehr klare Vorstellungen für das Leben in Armut hatte, der entlässt seine Gemeinschaft nun gewissermaßen in die Freiheit: Weniger als an ihm sollen sie sich am Evangelium, an Jesus Christus orientieren. Er ist es, dem sie eigentlich nachfolgen. Diese Freiheit, nicht festgelegt zu sein auf die kleinsten Details der Nachfolgeform des Franziskus, bringt aber auch ein großes Maß an Verantwortung: Stets neu muss gefragt werden, was der Wille Gottes in der je konkreten Situation ist. Und das gilt wohl nicht nur für die Brüder des heiligen Franziskus, sondern im Idealfall für alle Christinnen und Christen. 

Im Franziskus-Monat Oktober wünsche ich Ihnen und mir ein paar ruhige Augenblicke, um auch darüber wieder einmal nachzudenken. Pace e bene wünscht Ihnen

Ihr Br. Andreas

Zuletzt aktualisiert: 04. Oktober 2021
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