Liebe Freunde März 2023
Liebe Leserinnen und Leser! Wie die Zeit verrennt… Kaum hat das neue Jahr begonnen, sind wir nun schon wieder mitten in der christlichen Fastenzeit. Ich habe das Gefühl, dass alles immer schneller geht und kaum noch Zeit bleibt, um ein paar Augenblicke in Stille zu verweilen oder einen Moment in Ruhe zu genießen. Ich bin sicher: Den allermeisten von uns geht es ähnlich. Schülerinnen und Schüler klagen über Stress, Berufstätige geraten ins Burnout und selbst Rentnerinnen und Senioren stöhnen angesichts voller Terminkalender – keiner bleibt verschont. In immer weniger Zeit muss immer mehr gemacht werden. Kein Wunder, dass die Zeit „immer schneller“ vergeht.
So sehr ich das auch selbst erlebe, so sehr glaube ich manchmal, dass wir dieses Phänomen durch unser Jammern noch verschärfen. Ist es nicht so: Wer heute nicht darüber klagt, dass er zu viel zu tun hat, der macht sich verdächtig. Bist du krank oder faul oder so merkwürdig, dass keiner etwas mit dir zu tun haben möchte? Und wenn ich es schon nicht anderen beweisen muss, dass mein Terminkalender voll ist, dann doch zumindest mir selbst. Je mehr, desto besser.
Leicht übersehen Menschen dann die Warnsignale von Körper und Geist. Und möglicherweise geht irgendwann einfach gar nichts mehr. Es kommt zum Streik – auch wenn einem das im Augenblick vielleicht gerade ganz und gar nicht „schmeckt“. Doch Körper und Geist machen deutlich: Nun ist Pause angesagt, um wieder zu Kräften zu kommen.
Der christliche Jahreskreis bietet einen bewährten Rhythmus, der das Wohl des Menschen im Blick hat. Sechs Tage für die Arbeit, ein Tag zum Ruhen. Zeiten des Feierns, Phasen der Vorbereitung, und „ganz normaler Alltag“. Leider ist dieser Rhythmus immer in Gefahr, verloren zu gehen. Und das nicht nur bei den Menschen, die sich längst von der Kirche verabschiedet haben, sondern auch bei uns. Denn die Fastenzeit mit ihrem Impuls, mich zu besinnen, auf etwas zu verzichten, mich um geistliche Vertiefung zu bemühen: Die passt gerade wieder einmal gar nicht in mein Konzept. Deshalb mache ich einfach weiter wie gewohnt – und bin damit wieder in die Falle getappt. Ich wünsche Ihnen, dass Sie diesen Fehler nicht machen. Von Herzen: eine gute, fruchtbare Vorbereitung auf Ostern!
Ihr Br. Andreas