Beichten im Herzen der Kirche

04. März 2025 | von

Unser Autor ist Mitglied der Provinzkustodie Österreich-Schweiz. Er wirkte unter anderem als Seelsorger im Konvent Choulex (bei Genf) und Guardian im Konvent Fribourg, sowie als Leiter der ehemaligen Generaldelegation Schweiz. Seit Dezember 2017 lebt er als Beichtvater im Vatikan, seit November 2019 als Rektor des Kollegs der Pönitentiäre. Im Heiligen Jahr ist er besonders gefordert.

Es war am 17. August 1773, als Papst Clemens XIV. aus dem Orden der Franziskaner-Minoriten seine Mitbrüder als „Pönitentiäre“ mit dem Dienst der Versöhnung im Petersdom betraute. Zuvor hatte der Papst die durchaus problematische Entscheidung getroffen, den Jesuitenorden aufzulösen, der zu dieser Zeit bereits seit über 200 Jahren diesen Dienst in der Basilika versehen hatte. Die rechtliche Formulierung dieses Auftrags erfolgte jedoch erst ein Jahr später, nämlich am 10. August 1774, mit dem Motu proprio Miserator Dominus, das die Minoriten für immer zu Pönitentiären im Vatikan machte, weshalb im vergangenen Jahr das 250-jährige Jubiläum unserer Präsenz gefeiert wurde.

Internationale Vielfalt
Derzeit besteht das Kollegium der Pönitentiäre aus 14 Priestern, die natürlich alle unserem Orden angehören. Sie stammen aus vielen verschiedenen Ländern: Italien, Schweiz, Rumänien, Polen, Malta, Vereinigte Staaten von Amerika, Brasilien, Indien, Taiwan und Kolumbien. Im Heiligen Jahr 2025 werden wir von „außerordentlichen Beichtvätern“ unterstützt: Brüder aus allen möglichen Ländern kommen für mehrere Monate nach Rom, um im Petersdom die Beichte zu hören. So reagieren wir auf die erwarteten großen Pilgerströme. Diese Vielfalt an Herkunft hat den Zweck, den Beichtwilligen so viele Sprachen wie möglich zur Verfügung zu stellen. Die am meisten gefragten Sprachen sind übrigens Englisch, Spanisch, Italienisch und Polnisch.

Besonderer Ort Petersdom
Der Dienst der Versöhnung, der in einer Basilika ausgeübt wird, die täglich von mehr als 40.000 Besuchern besichtigt wird, weist einige weltweit einzigartige Merkmale auf. 
Die Menschen, die hierher zum Beichten kommen, lassen sich in drei große Gruppen unterteilen. Zunächst einmal haben wir diejenigen, die im Vatikan, in Rom oder in der Umgebung wohnen. Das sind vor allem Priester, Ordensleute oder Laien, die regelmäßig zur Beichte gehen, monatlich oder alle zwei Wochen (wie es übrigens auch der Heilige Vater zu tun pflegt). Dann gibt es Pilgergruppen, die in ihrem Programm ausdrücklich einen spirituellen Halt in der Basilika vorgesehen haben und die Gelegenheit nutzen, bei einem Priester zu beichten, den sie höchstwahrscheinlich nie wieder sehen werden, was ihnen oftmals ermöglicht, ihr Herz und ihr Gewissen weiter zu öffnen. Und schließlich gibt es diejenigen, die nur auf der Durchreise sind: Tagestouristen, die die Basilika betreten, um in erster Linie die Schönheit der wichtigsten Kunstwerke zu bewundern und die Geschichte ihres Baus zu erfahren, die aber, wenn sie an den Beichtstühlen vorbeigehen, doch auch manchmal denken, dass dies die Gelegenheit sein könnte, eine Gewohnheit wieder aufzunehmen, die sie vor vielen Jahren aus verschiedenen Gründen aufgegeben haben, wie z. B. „Ich sehe nicht ein, warum ich meine Sünden einem Priester sagen sollte, der vielleicht sündiger ist als ich.“ oder „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ oder „Ich schäme mich.“ oder „Das letzte Mal hat es mir nicht gefallen.“ und viele andere Gründe. Oder es gibt unter ihnen diejenigen, die sich von einer Pflicht „befreien“ wollen, die allzu oft als Last empfunden und erlebt wird, als eine lästige Übung, die aus reinem Gehorsam gegenüber den Vorschriften der Kirche durchgeführt werden muss. Schnell und gut und dann wieder Ruhe für ein Jahr...! 

Vertrautes Gespräch
Andererseits kommen immer mehr Menschen, die vielleicht seit ihrer Kindheit nicht mehr zur Beichte gegangen sind oder angeben, noch nie gebeichtet zu haben, die aber einen echten Wunsch nach einer radikalen Umkehr haben, nach einer Rückkehr zu einer Praxis, die dem Evangelium treu ist, und zum Besuch der Sakramente, weil sie spüren, dass ihnen etwas Wesentliches in ihrem Leben fehlt, nämlich ein Leben, das enger mit Gott verbunden ist. 
Es ist selten, aber es kommt durchaus vor, dass auch Gläubige anderer Glaubensrichtungen in den Beichtstuhl kommen, die einfach nur einen Gedankenaustausch suchen oder praktische Fragen haben, wie zum Beispiel ein junges Mädchen, das sich fragte, wie sie herausfinden kann, ob sie wirklich verliebt ist oder ob das, was sie empfindet, nur ein vorübergehendes Gefühl ist. Es gibt dieses starke Bedürfnis, einer anderen Person, der man vertrauen kann, mitteilen zu können, was einem zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben Schmerzen macht oder Sorgen bereitet, und nach einem Wort des Trostes und der Ermutigung zu suchen. Ich muss zugeben, dass ich mich persönlich gerne mit dieser letzten „Kategorie“ von Menschen auseinandersetze. Das ist nicht immer einfach, denn es erfordert eine sofortige Verfügbarkeit und ein großes Geschick im Umgang mit der Sprache. Deshalb bemühe ich mich, immer Worte zu verwenden, die die Spiritualität des Anderen respektieren, auch wenn sie sich vielleicht von der eigenen unterscheidet – und gleichzeitig sollen meine Sätze prägnant und treu dem Evangelium sein, in einem Tonfall, der zugleich sanft und ermutigend ist. Manchmal kommen sogar Atheisten, um Rat zu suchen oder eine Frage über die Existenz Gottes, über Gut und Böse zu stellen. Auch Menschen anderer Religionen oder mit einem ganz persönlichen Glauben kommen, um ihre Sicht der Welt, des Lebens und der Menschen mitzuteilen oder die einfach nur neugierig sind, was in einem Beichtstuhl passiert. 

Was ist ein guter Beichtvater? 
Wir werden oft gefragt, welche Anforderungen man als Beichtvater in St. Peter erfüllen muss. Ich würde sagen, dass drei Schlüsselwörter die Hauptanforderungen an einen guten Beichtvater zusammenfassen könnten: Freundschaft, Zuhören und Ausbildung. Es geht nicht darum, die Freundschaft hervorzuheben, die zwischen dem Priester und dem Beichtenden, der vielleicht regelmäßig kommt, wachsen kann, sondern zu betonen, dass der Freund schlechthin Jesus ist. Sowohl für den Priester als auch für den Beichtenden. Beide müssen und dürfen eine innige und vertrauensvolle Beziehung zu ihm aufbauen, der die Quelle alles Guten, aller menschlichen Errungenschaften ist.
Wesentlich ist die Freundschaft des Priesters mit dem Sohn des Vaters. Papst Franziskus sagt, dass der „gute Beichtvater“ vor allem ein wahrer Freund Jesu und ein guter Hirte ist: „Ohne diese Freundschaft wird es sehr schwierig sein, jene Väterlichkeit heranreifen zu lassen, die für den Dienst der Versöhnung so notwendig ist. Freunde Jesu zu sein bedeutet vor allem, das Gebet zu pflegen.“ Wer betet, führt einen Dialog, und wer einen Dialog führt, hört notwendigerweise zu. 
Das ist das zweite Schlüsselwort. Hören auf Gott, aber auch auf den Beichtenden durch ein aktives und wohlwollendes Zuhören. Zuhören ist eine Kunst, um zu lieben und dem Beichtenden die Gelegenheit zu bieten, zu erkennen, wie sehr Gott auf die Wünsche seines reumütigen Herzens, seine Erwartungen und seine Fragen achtet. 
Schließlich ist auch eine gute Vorbereitung in Moraltheologie, Kirchenrecht und ein Grundwissen in den Humanwissenschaften erforderlich. Und dann natürlich viel Freundlichkeit und Verständnis, Geduld und manchmal auch eine Prise Humor...
Es gäbe natürlich noch andere Eigenschaften, die ein guter Beichtvater besitzen sollte, um seinen Dienst wirksam auszuüben. Wenn ich noch eine weitere hinzufügen darf, würde ich sagen, dass es die Rolle des „Vermittlers“ ist. Eine Funktion, die zum Beispiel während der letzten Synode über die Synodalität eingesetzt wurde. Ihr Ziel war es, die verschiedenen Gesprächszeiten zwischen den Teilnehmenden zu begleiten und ihnen zu helfen, den Rahmen und die Ziele, die sie sich selbst gesetzt haben, einzuhalten. Papst Franziskus würde eher die Begriffe „Zeichen“ und „Werkzeug“ verwenden, aber es läuft auf das Gleiche hinaus: „Zeichen und Werkzeug einer Begegnung. Das sind wir. (…) Wir sind ein Werkzeug, wenn die Menschen wirklich dem barmherzigen Gott begegnen. Uns obliegt es, dafür zu sorgen, dass sie einander begegnen, von Angesicht zu Angesicht einander gegenüberstehen. Was sie dann tun, ist ihre Angelegenheit. (…) Machen wir uns ganz klar, dass wir weder der Vater, noch der Hirte, noch der Samariter sind. Wir befinden uns vielmehr an der Seite der anderen drei, insofern wir Sünder sind. Unser Dienst muss Zeichen und Werkzeug dieser Begegnung sein. (…) Die andere besondere Eigenschaft eines Zeichens und eines Werkzeugs ist, dass sie nicht selbstbezogen sind. Niemand bleibt beim Zeichen stehen, wenn er die Sache selbst verstanden hat; niemand hält inne, um den Schraubenzieher oder den Hammer zu betrachten, sondern er betrachtet das Bild, das sicher aufgehängt ist. Wir sind ‚unnütze Sklaven‘. Das ist es: Werkzeuge und Zeichen, die sehr nützlich waren für zwei andere, die sich in einer Umarmung vereint haben wie der Vater und der Sohn.“
Es ist eine andere Art zu sagen, was Papst Benedikt XVI. über die Weitergabe des Glaubens sagte: „Die Kirche wächst nicht durch Proselytismus, sie wächst durch Anziehung.“

Was suchen die Beichtenden?
Die Beichtenden suchen vor allem inneren Frieden, die Ruhe der Seele und des Gewissens. Durch einen konkreten Dialog, in dem sie ihren ganzen Schmerz über ihre Fehler ausdrücken können, wollen sie in ihrem tiefsten Inneren spüren, dass Gott sie liebt, dass Gott ihnen vergibt, dass er nicht böse auf sie ist und dass sie mit leichtem Herzen nach Hause gehen können, die Zähler sozusagen „auf Null stellen“ dürfen und hoffen, dass die Zukunft besser, harmonischer und freier sein wird.
Eines der grundlegenden Ziele der Beichte sollte es daher sein, das Vertrauen in die bedingungslose Liebe Gottes zu ihnen wiederherzustellen. Es geht darum, dass der Beichtvater eine positive Einstellung und eine tiefe Wertschätzung für die Menschen hat, mit denen er einen aufrichtigen Dialog führt, denn jeder Mensch hat eine außergewöhnliche Schönheit in sich. Unsere Aufgabe ist es, die Menschen wieder mit ihrer Schönheit in Kontakt zu bringen. Eine Schönheit, die theologisch ist, weil sie uns von Gott, von Jesus Christus erzählt, und weil es der Heilige Geist ist, der in ihnen ist. Der Mensch wird als jemand Schönes, Wunderbares erschaffen oder, wie das Sprichwort sagt „If you don‘t believe in miracles perhaps you‘ve forgotten you are one.“ (Wenn du nicht an Wunder glaubst, hast du vergessen, dass du eines bist). Die Sünde ist nicht die Wahrheit des Menschen. Die Liebe ist die Wahrheit des Menschen, und diese Wahrheit liegt im Innersten eines jeden Menschen. Unsere Aufgabe ist es, dem Beichtenden zu helfen, diese Wahrheit in der Tiefe seiner Seele zu suchen und ihn zu ermutigen, sie im Alltag zu leben. Das erfordert, dass wir manchmal bergauf gehen müssen, aber das ist das Fundament unserer inneren Freiheit.

Berührt von der Zärtlichkeit Gottes
Ich möchte mit den Worten von Papst Franziskus schließen, die er bei seinem Treffen mit den mexikanischen Bischöfen im Jahr 2016 sagte und die uns an eine absolut grundlegende Wahrheit erinnern, und die seine Sprache und sein pastorales Handeln von Beginn seiner Mission als Nachfolger Petri an zutiefst charakterisiert hat. Es handelt sich um das Thema der Zärtlichkeit, die in seinen Augen das mütterliche Antlitz Gottes enthüllt und die die Heilige Jungfrau in Vollkommenheit manifestierte. Eine Zärtlichkeit, die das Rückgrat des pastoralen Handelns in allen Bereichen, insbesondere im Beichtstuhl, bilden sollte. In der Tat lehrt die Heilige Jungfrau „dass die einzige Kraft, die fähig ist, das Herz der Menschen zu gewinnen, die Zärtlichkeit Gottes ist. Das, was begeistert und anzieht, was nachgiebig macht und überwältigt, was öffnet und Fesseln löst, ist nicht die Kraft der Mittel oder die Härte des Gesetzes, sondern die allmächtige Schwachheit der göttlichen Liebe, das heißt die unwiderstehliche Kraft seiner Sanftmut und die unwiderrufliche Verheißung seiner Barmherzigkeit.“

 

Aus der Ansprache von Papst Franziskus an die Beichtväter des Petersdoms (24. Oktober 2024):

Ich grüße P. Vincent Cosatti und euch alle. Ich freue mich, euch anlässlich des 250. Jahrestages der Übertragung des Dienstes der Beichtväter im Petersdom an euren Orden hier zu treffen. (…) Der Petersdom wird jeden Tag von mehr als 40.000 Menschen besucht! Viele kommen von weit her und nehmen Entfernungen, Reisekosten und lange Schlangen in Kauf, um hierher zu gelangen. Natürlich kommt die Mehrheit als Touristen. Viele kommen aber auch, um am Grab des ersten Apostels zu beten, ihren Glauben und ihre Verbundenheit mit der Kirche zu bekräftigen, dem Herrn einen Wunsch anzuvertrauen oder ein gegebenes Gelübde einzulösen. Andere, auch Andersgläubige, kommen als Touristen, angezogen von der Schönheit, der Geschichte und dem Charme der Kunst. Aber in jedem steckt, bewusst oder unbewusst, eine große Suche: die Suche nach Gott, der Schönheit und der ewigen Güte, deren Sehnsucht im Herzen eines jeden Menschen lebt. Die Sehnsucht nach Gott.
Und eure Anwesenheit ist in diesem Zusammenhang wichtig. Denn sie ermöglicht den Gläubigen und den Pilgern, dem Herrn der Barmherzigkeit im Sakrament der Versöhnung zu begegnen. Deshalb, liebe Brüder, vergebt alles, alles. Tut es immer: Vergebt alles!
Lasst uns heute einen Moment innehalten, um über euren Dienst nachzudenken und dabei drei besondere Aspekte zu betonen: die Demut, das Zuhören und die Barmherzigkeit.
Erstens: Demut. Sie wird uns vom Apostel Petrus gelehrt, einem vergebenen Jünger, der so weit geht, sein Blut im Märtyrertod zu vergießen, nachdem er demütig über seine Sünden geweint hat. Er erinnert uns daran, dass jeder Apostel –  und jeder Beichtvater – den Schatz der Gnade, den er austeilt, in einem Tongefäß bei sich trägt und „so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt.“ (2 Kor 4,7) 
Zweitens: Zuhören. Das ist das Zeugnis des Hirten Petrus, der inmitten seiner Herde wandelt und im Hören auf den Geist durch die Stimme seiner Brüder wächst. Zuhören heißt nämlich nicht nur zuhören, was die Menschen sagen, sondern vor allem, ihre Worte als Geschenk Gottes für die eigene Bekehrung anzunehmen, sanftmütig, wie Ton in den Händen des Töpfers. (…) Hört zu, fragt nicht so sehr; seid kein Psychiater! Bitte: hört zu, hört immer mit Sanftmut zu. Und wenn ihr seht, dass ein Beichtender anfängt, Schwierigkeiten zu haben, weil er sich schämt, sagt: „Ich habe verstanden.“ Ich habe nichts verstanden, aber ich habe verstanden. Denn Gott hat verstanden und das ist entscheidend. 
Und schließlich, drittens: Barmherzigkeit. Als Spender von Gottes Vergebung ist es wichtig, „Männer der Barmherzigkeit“ zu sein, großzügige Menschen, die bereit sind, zu verstehen und zu trösten, in Worten und Haltung. (…) Der Beichtvater –  ein Tongefäß, wie wir gesagt haben – hat nur eine Medizin, die er auf die Wunden gießen kann: Gottes Barmherzigkeit. Diese drei Aspekte Gottes: Nähe, Barmherzigkeit und Erbarmen. Der Beichtvater muss nahe, barmherzig und mitfühlend sein. Wenn ein Beichtvater anfängt zu fragen... Nein, ihr seid keine Psychiater, hört bitte auf! Das lehrte der hl. Leopold Mandic´, der gerne sagte: „Warum sollten wir die Seelen, die sich uns zu Füßen werfen, noch mehr demütigen? Sind sie nicht schon genug gedemütigt? Hat Jesus den Zöllner, die Ehebrecherin, die Magdalena gedemütigt?“ Und er fügte hinzu: „Und wenn der Herr mir vorwerfen würde, ich sei zu weit gegangen, kann ich ihm sagen: ‚Vater, du hast mir dieses schlechte Beispiel gegeben, indem du am Kreuz für die Seelen gestorben bist, bewegt von deiner göttlichen Liebe.‘“ Möge der Herr uns die Gnade schenken, die gleichen Worte wiederholen zu können!
Ich habe schon ein paar Mal die Geschichte dieses Kapuziners erzählt, der Beichtvater in Buenos Aires ist. Er ist 96 Jahre alt und hört immer noch Beichte. Ich bin früher immer zu ihm gegangen, er vergibt alles! Einmal kam er zu mir und sagte, er habe Angst, zu viel zu vergeben. „Und was tust du?“, fragte ich ihn. „Ich gehe vor den Herrn: Herr, vergibst du mir? Vergib mir, ich habe zu viel vergeben! Aber sei vorsichtig, du warst es, der mir das schlechte Beispiel gegeben hat!“ Vergebt immer, alles und ohne viel zu fragen. Und wenn ihr etwas nicht versteht? Gott versteht es! Lasst die Menschen die Barmherzigkeit spüren.
Liebe Brüder, ich danke euch für euren Dienst, für eure Beflissenheit und Geduld, für eure Treue! Mein Beichtvater ist vor ein paar Monaten gestorben, ich gehe jetzt zu euch zur Beichte. Ihr macht das gut! Danke, dass ihr im Herzen der Kirche Diener der sakramentalen Gegenwart der Liebe Gottes seid. Setzt euren Dienst so fort: in Demut, im Zuhören und mit viel Barmherzigkeit. Vergesst auch nicht, für mich zu beten. Und jedes Mal, wenn ich zu euch komme, vergebt mir.

Zuletzt aktualisiert: 04. März 2025
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